Babygeschichten vom Franz

1. Wie der Josef mit dem Franz trainiert

Wie der Josef mit dem Franz trainiert

Der Franz ist acht Jahre alt. Wer das nicht weiß, würde ihn auf sechs Jahre schätzen. Weil er sehr klein ist. Früher hat er sich geärgert, wenn ihn jemand für jünger gehalten hat, als er in Wirklichkeit war. Nun hat er sich schon daran gewöhnt.

Wundert sich mal wieder jemand, dass er so klein ist, sagt er: „Auf Länge kommt es im Leben nicht an.“ Es stört ihn auch nicht mehr, wenn ihn jemand für ein Mädchen hält. Weil seine Freundin, die Gabi, sagt: „Wer so hübsch ist wie du, wird leicht mit einem Mädchen verwechselt, Frauen sind das schöne Geschlecht.“

Aber dass seine Stimme total piepsig wird, wenn er sich aufregt, daran kann sich der Franz nicht gewöhnen. Wie ein Wellensittich piepst der aufgeregte Franz. Und wenn er sich sehr aufregt, kriegt er nicht mal einen Pieps raus.

Sein großer Bruder, der Josef, versucht oft, ihm das Piepsen abzugewöhnen. „Brüll-Training“ nennt er das. Da packt er einen Fuß vom Franz, reißt ihn hoch und zieht dran. Dann bleibt dem Franz nichts übrig, als auf einem Bein hinter dem Josef herzuhüpfen. Und der schleppt den hüpfenden Franz durchs Zimmer und schreit: „Ich bin gemein zu dir! Das regt dich auf, das macht dich zornig! Verfluch mich! Schrei deine Wut raus!“

Der Josef schleicht sich auch von hinten an den Franz ran, hebt ihn hoch und trägt ihn in die Abstellkammer. Dann steigt er mit dem zappelnden Franz auf die Leiter, setzt ihn auf das oberste Regalbrett, klettert die Leiter runter, zieht sie weg und schreit: „Ich bin gemein zu dir! Das regt dich auf, das macht dich wütend! Verfluch mich! Brüll deinen Zorn raus!“

Aber auch das bringt nichts. Außer dass es dem Josef Spaß macht.

Die Mama und der Papa finden es nicht schlimm, dass der aufgeregte Franz piepst oder ihm die Stimme wegbleibt.

Der Papa sagt: „In deinem Alter ging es mir genauso. Und nun brülle ich wie ein Stier, wenn mir danach ist!“

Die Mama sagt: „Was aufgeregte Leute sagen, bereuen sie später eh meistens.“

So versucht der Franz, sich nicht aufzuregen und immer ruhig zu bleiben. Meistens gelingt ihm das. Nur wenn die Gabi eklig zu ihm ist, schafft er es nicht. Weil er die Gabi liebt. Und weil er, wenn sie eklig ist, denkt: Nun hat sie mich nicht mehr lieb! Etwas Schlimmeres, als dass ihn die Gabi nicht mehr lieb hätte, kann sich der Franz nicht denken. Das würde sein ganzes Leben verändern!