Cover

Über dieses Buch:

Haben Sie Lust, sinnliche Abenteuer zu erleben – in den Straßen von Barcelona und an der rauhen Küste Schottlands, im London vergangener Tage und dem Italien der Gegenwart? Möchten Sie dabei sein, wenn eine disziplinierte Karrierefrau alle Hemmungen verliert und ein junger Mann vor seiner Hochzeitsnacht noch einmal sündigen will?

Aimée Laurent entführt Sie in das Reich der erotischen Phantasien: sexy, prickelnd, herausfordernd … und oft ganz anders, als Sie es erwarten!

Über die Autorin:

Aimée Laurent, geboren 1962 in Bielefeld, arbeitete lange in der Werbung und im Marketing, bevor sie die Lust am Schreiben entdeckte. Heute ist sie als freie Redakteurin für Magazine in Deutschland und in der Schweiz tätig. Wenn sie nicht gerade auf Reisen ist, pendelt sie zwischen Hamburg und Berlin und mag sich nicht festlegen, in welcher Stadt es sich nun besser leben lässt.

Aimée Laurent veröffentlicht bei venusbooks auch ihre Romane
Die Verführung der Mrs. Jones
Die Zärtlichkeit von Fremden
Die wilde Lust der Nina B.

Die Autorin im Internet: www.facebook.com/autorinaimeelaurent

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eBook-Neuausgabe Februar 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Ältere Fassungen der erotischen Phantasien in diesem Buch erschienen bereits in anderen Werken: Picasso kann warten 2010 unter dem Autorennamen Fiona Mitchell in Heiße Begierde (Knaur Taschenbuch Verlag), Tochter des Shannon 2012 in DARK LADY 3 – Ein erotischer Traum (Fabylon Verlag), Bellagio 2004 unter dem Autorennamen Anke Bracht in Liebesspiele (Knaur Taschenbuch Verlag) und Die Frau des Uhrmachers 2012 in STEAMPUNK EROTICS – Der Ritt auf der Maschine (Fabylon Verlag).

Copyright © der Originalausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: @ iconogenic – iStockphoto.com

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-079-8

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Aimée Laurent
Nimm mich, wie du willst

Erotische Phantasien



venusbooks

Inhaltsverzeichnis

Picasso kann warten

Tochter des Shannon

Bellagio

Die Frau des Uhrmachers

Lesetipps

Picasso kann warten

Ihr Hotel lag am Rande der Altstadt, an einer dieser Prachtstraßen, die mit ihren Nobelboutiquen und teuren Restaurants jene kühle Eleganz ausstrahlen, wie sie nur in Metropolen zu finden ist.

Sina war zum ersten Mal in Barcelona. Der Kongress, zu dem sie ihre Kanzlei geschickt hatte, würde erst morgen beginnen, aber sie hatte ihren Flug so gebucht, dass sie den Nachmittag und Abend nutzen konnte, um die neue Stadt zu erkunden. Sie brauchte nur wenige Minuten, um bis zum Zentrum der Altstadt zu gelangen; von dort war ihr Ziel, das Picasso-Museum in der Carrer de Montcada, nicht mehr weit. Hier, das wusste sie, hing eines ihrer Lieblingsbilder: Der Kuss des Minotaurus. Heute würde sie es ganz aus der Nähe betrachten können.

Sina hatte sich den Weg im Hotel auf einem Stadtplan angesehen, dann aber vergessen, die Karte einzustecken. Zum Glück machte das nichts; an jeder Straßenecke gab es Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten dieses Viertels. Sie zog den Schal fester um ihren Hals und beschleunigte ihren Schritt.

Ach ja, ein Kuss ... Sina hatte schon lange keinen Mann mehr getroffen, der sie interessiert hätte.

Es war Januar, und die Sonne besaß, obwohl sie ihr hell ins Gesicht schien, noch keine Kraft, um sie zu wärmen. Hinter dem Platz, den sie gerade überquerte, vermutete sie den Eingang zum Künstlerviertel. Hier war es schattig, und Sina begann zu frieren; die engen dunklen Gassen, deren Häuser über ihrem Kopf zusammenzuwachsen schienen, rochen nach uralter Feuchtigkeit. Sie hörte den Hall ihrer Absätze auf dem Straßenpflaster und schaute nach einem Schild. Eben noch hatte sie an jeder Ecke eines gesehen, doch hier, in diesem Irrgarten aus alten Mauern, war keines zu entdecken. Zudem ähnelte eine Gasse der anderen. Ohne ihren Stadtplan fiel es ihr schwer, sich zu orientieren. Sollte sie vielleicht einen der Katalanen fragen, die geschäftig um sie herumliefen? Nein, besser nicht; ihr Spanisch war alles andere als gut, und Katalanisch beherrschte sie gar nicht. Außerdem widerstrebte es ihr zuzugeben, dass sie sich möglicherweise verlaufen hatte. Und selbst wenn: Das Viertel war klein. Es musste doch möglich sein, dieses Museum zu finden! Sina ärgerte sich. Ihr Orientierungssinn war im Allgemeinen recht gut.

Sie blickte auf ihre Füße. Die hohen, lederbezogenen Absätze ihrer Schuhe eigneten sich nicht für eine ausgedehnte Wanderung durch das Labyrinth der Altstadt, aber sie hatte nur dieses eine schicke Paar dabei. Sie seufzte. Ihre Augen suchten nach den schmalen blauen Schildern, die zum Museum wiesen. Sie war sich sicher, es musste ganz in der Nähe sein. An der Ecke zur Via Laietana blieb sie stehen, um sich neu zu orientieren, denn so schnell würde sie nicht aufgeben.

Da sah sie ihn.

Er war ebenfalls stehen geblieben, genauso abrupt wie sie. Als sie in seine Richtung blickte, trafen sich ihre Augen für einen Moment, dann fuhr er sich scheinbar verlegen durch das dichte schwarze Haar und guckte weg. Ist das Zufall oder verfolgt er mich? Sina schüttelte den Kopf und marschierte weiter, ohne dem Unbekannten weiter Beachtung zu schenken.

Als sie an einer Fußgängerampel warten musste, war er wieder da. Also kein Zufall. Ihre Augen blitzten ihn böse an; er lächelte schief.

Sina senkte den Kopf, um weiteren Blicken zu entgehen. Sie war unsicher, wie sie sein Verhalten deuten sollte: Ein Taschendieb wäre nun, da er entdeckt worden war, schnell verschwunden. Und wie ein Notgeiler, der es nur darauf anlegte, sich im Großstadtgewimmel an arglosen Frauen zu reiben, sah er auf jeden Fall nicht aus. Vielleicht wollte er einfach ihre Bekanntschaft machen und traute sich nicht, sie anzusprechen?

Eigentlich ein schöner Gedanke, mal wieder jemanden kennenzulernen, ging es Sina durch den Kopf. Die Art und Weise war zwar ungewöhnlich, aber vielleicht sollte sie das Spiel mitmachen. Leicht amüsiert nahm sie ihre Suche wieder auf und wandte sich einer neuen Gasse zu. Hier schien der Eingang zum Künstlerviertel zu sein, das war auch ohne Schild leicht zu erkennen. Galerien, Kunsthandwerk, Touristenkitsch – alles bunt gemischt. Sinas Laune besserte sich. Das Museum musste hier in der Nähe sein, ganz sicher. Sie sah auf ihre Uhr. Es war immer noch früh genug, um für eine Weile im Kuss des Minotaurus zu versinken. Der Kuss ... Speise der Liebenden ...

Sie zog den Schal fester um ihren Hals und wollte gerade mit raschem Schritt die Gasse hinuntermarschieren, da stolperte sie, konnte gerade noch die Balance wiedergewinnen und ahnte sofort, dass sie mit dem Absatz zwischen den Pflastersteinen steckengeblieben war. Sina hasste solche Missgeschicke, aber sie passierten ihr immer wieder. Fluchend schlüpfte sie aus dem eleganten Schuh und versuchte vorsichtig, ihn zwischen den Steinen herauszuziehen, um ihn nicht noch mehr zu ramponieren. Zum Glück war sie nicht hingefallen.

Ob der Unbekannte gesehen hatte, wie sie mit wild rudernden Armen den Sturz verhinderte? Auch wenn es ihr egal sein konnte, es war ihr unangenehm.

„Senora.“ Seine Stimme war weich und hatte einen belustigten Unterton. Er ging neben ihr in die Hocke und kramte ein Taschentuch aus seiner Manteltasche. „Für den Schuh“, sagte er freundlich auf Spanisch.

Sina sah ihm zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Er hat schwarze Augen, dachte sie.

„Danke“, erwiderte sie leise und säuberte den Pumps, bevor sie ihn wieder anzog. Halb so schlimm: Das Leder war an einer Stelle etwas zerkratzt, aber das ließ sich richten. Also kein Grund, um sich zu weiter zu ärgern.

Zeitgleich erhoben sie sich. Sina spürte seinen Blick. Sie neigte den Kopf zur Seite und sagte mit nur halb gespieltem Groll: „Sie verfolgen mich. Warum?“

Seine Antwort war ein Schulterzucken. „Weil Sie eine schöne Frau sind vielleicht.“ Wieder fuhr er mit seiner Hand durch das Haar.

Sina verzog den Mund. „Machen Sie das immer so? Frauen verfolgen, die vielleicht schön sind?“

Er lachte, und seine dunklen Augen blitzten vor Vergnügen. „Vielleicht sollten wir irgendwo einen Cortado nehmen. Sie suchen etwas, das ist offensichtlich, aber Sie finden es nicht. Warum fragen Sie nicht nach dem Weg? Ihr Spanisch ist recht gut.“ Er lachte. „Oder sind Sie eine Frau, die sich irgendetwas nicht traut?“

***

„Minotaurus?“ Er nickte nachdenklich. „Oh ja. Die Zeichnungen kenne ich.“

Sina war seiner Einladung gefolgt, und nun saßen sie und Carlos, wie er sich vorgestellt hatte, auf dem Vorplatz einer Kirche, auf dem viele kleine Bars ihre Stühle und Tische aufgebaut hatten. Sina wickelte sich eine der Decken um die Schultern, die auf den Stuhllehnen für die Gäste bereitlagen, und blickte in den Himmel. Die Sonne war bereits verschwunden; nun wurde es winterlich kühl. Der Kellner brachte zwei Gläser Cava, das spanische Gegenstück zum Champagner, und setzte einen Heizstrahler in Gang. Sina entspannte in der willkommenen Wärme.

Sie blickte Carlos an. Es war nicht ihre Art, sich auf der Straße ansprechen zu lassen, aber Carlos schien – obwohl manchmal eine leichte Herausforderung in seinen Fragen mitzuschwingen schien – auch gar nicht an einem Abenteuer interessiert zu sein. War er einfach nur freundlich? Sina betrachtete ihn mit wachsendem Interesse. War das nur eine Masche, um allein umherirrende Touristinnen abzuschleppen? Und wenn es so wäre – hätte sie etwas dagegen? Carlos war ein attraktiver Mann, und diese gut erzogene Zurückhaltung, die er an den Tag legte, gefiel ihr und ließ sie ihre eigene Schüchternheit vergessen.

„Auf Picasso“, sagte Carlos und prostete ihr zu.

„Der kann warten“, erwiderte Sina und erhob ebenfalls ihr Glas. Komisch, dachte sie, dass ausgerechnet ich so etwas sage. Bis jetzt wollte ich den Kuss des Minotaurus sehen … und nun bekomme ich Lust auf ganz andere Küsse. Sie betrachtete seine vollen Lippen und ließ ihren Blick weiter wandern. Was sie sah, gefiel ihr. Er hatte ein angenehm geschnittenes Gesicht, in dem die dunklen Augen und der Mund dominierten. Das dichte schwarze Haar war kurz geschnitten und mit viel Gel gebändigt. Carlos war nicht sehr groß, nur wenig größer als sie, aber gut proportioniert; er bewegte sich sehr kraftvoll, was seiner gesamten Erscheinung etwas Stattliches gab. Dem Mantel und dem klassischen Anzug nach zu urteilen, war er ein Geschäftsmann – ein Banker vielleicht. Aber war das wichtig? Wohl kaum.

„Carlos!“ Zwei junge Pärchen traten an den Tisch. Einer der Männer schlug Carlos freundschaftlich auf die Schulter. „Was machst du noch hier? Heute ist Montag ... Tom wartet bestimmt schon auf uns.“

Carlos zuckte mit den Schultern. „Die Nacht ist lang, ich komme nach. Es wird noch genug für mich übrig bleiben ...“ Ein fröhliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Jetzt trat auch eine der jungen Frauen – nein, fast noch ein Mädchen – näher heran. Sie blickte nur kurz zu Carlos und musterte dann Sina mit sichtlichem Interesse.

„Hallo, ich bin Sina“, stellte sie sich schnell vor.

„Luisa. Hast du heute Abend schon etwas vor?“, fragte die junge Frau. Ohne Sinas Antwort abzuwarten, sagte sie zu Carlos: „Warum bringst du deine charmante Freundin nicht mit? Tom hat nichts dagegen, das weißt du.“ Dann griff sie nach dem Arm ihres Begleiters und zog ihn zurück auf die Straße. Im Gehen drehte sie sich noch einmal um und rief Sina zu: „Bitte komm mit – es wird ein wundervoller Abend werden!“

Sina sah der kleinen Gruppe hinterher und war einigermaßen verblüfft. Ob sie in Hamburg ebenso schnell von Fremden eingeladen werden würde?

„Und?“ Carlos beugte sich über den Tisch.

Seine Augen sind wirklich schwarz, wie glühende Kohlen. Sina spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. Sie fühlte sich irgendwie aufgekratzt und unternehmungslustig. Trotzdem sagte sie: „Nun … ich habe zwei harte Tage vor mir …“

Sie betrachtete Carlos’ Gesicht. Sein schöner Mund lächelte.

„Wer hat das nicht“, erwiderte er achselzuckend und griff über das Tischchen hinweg nach Sinas Hand. „Luisa hat recht. Toms Partys sind einen Besuch wert. Kommen Sie ... komm einfach mit. Auf einen Drink. Und dann rufe ich dir ein Taxi.“

Was sagt mein Bauchgefühl, fragte sich Sina.

Dann erwiderte sie den Druck seiner Hand. „Ja. Gehen wir.“

***

Sie mussten nicht weit laufen. Carlos führte sie sicher und schnell durch die dunklen Gassen und blieb schließlich vor einer Mauer stehen, in deren Mitte sich eine kleine Tür befand. Sie war nur angelehnt und führte durch einen engen Innenhof zu einem alten Bürgerhaus. Die Fenster der obersten Etage waren sanft erleuchtet, und Sina konnte an den wandernden Schatten erkennen, dass sich bereits viele Gäste dort eingefunden hatten. Carlos lächelte ihr aufmunternd zu, dann nahm er ihre Hand und zog sie hinter sich die steile Treppe hinauf, dem Geräusch von Musik und Lachen entgegen.