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Markenschutz

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2. Auflage März 2013

© 2013 edition riedenburg

Anschrift edition riedenburg, Anton-Hochmuth-Straße 8, 5020 Salzburg, Österreich

E-Mail verlag@editionriedenburg.at

Internet editionriedenburg.at

Dieses Buch enthält copyrightgeschützte Fotos aus Archiven, Museen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Es gelten die entsprechenden Bestimmungen.

Bildnachweis

Cover: Vorderseite © Kathrin Dahl, Rückseite © Heike Wolter

Für alle modernen Stadtpläne (farbig und s/w) © Regensburg Tourismus GmbH

Symbole Wickeltisch + WC: © foto.fritz – Fotolia.com

Fotos im Buchinnenteil © Kathrin Dahl, mit Ausnahme der folgenden Fotografien:

© Heike Wolter auf den Seiten → (links), →, →, →, →, → (links), →, → (oben, links unten), → (oben), → (unten), →, → (oben)

© Antje Müller auf der Seite → (rechts)

© Peter Weiß auf der Seite → (links oben); Es ist eine Bleistiftzeichnung nach der Vorlage eines unbekannten Künstlers, der dieses einzige bekannte historische Porträt Ethereges schuf. Das Bild ist in vielen Publikationen und im Internet abgedruckt, so beispielsweise unter http://www.ourcivilisation.com/smartboard/shop/etherege/about.htm [Abruf vom 6.1.2013].

© Archiv der Stadt Regensburg auf den Seiten → und →

Umschlaggestaltung, Satz und Layout: edition riedenburg

Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-902647-82-5

Achtung Muggels! GPS-Schatzsuche und elektronische Schnitzeljagd

Zum guten Geleit

10 Spaziergänge durch die Geschichte von Regensburg


Per aspera ad astra. Römisches Regensburg

Auf der Suche nach einem alten Talisman. Regensburger Sagen und Geschichten

Warum man bei uns auf großem Fuß lebt. Regensburg im Mittelalter

Schalom. Jüdisches Leben in Regensburg

Hexenwerk. Der Prozess gegen Katharina Kepler

Sir Etherege in Pracht und Prunk. Regensburg zur Zeit des Immerwährenden Reichstags

Auf den Spuren jener von Thurn und Taxis. Ein fürstlicher Stadtspaziergang

Von der Kutsche zur Dampflok. Industrialisierung in Regensburg

Im Zeichen des Hakenkreuzes. Regensburg 1933 bis 1945

Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Regensburg nicht. Regensburg als Welterbe

Quellen und Literatur

Das P-Seminar Geschichte des

Gymnasiums Neutraubling dankt …

Kathrin Dahl, Fotografin, die die faszinierenden
Ansichten Regensburgs beigesteuert hat.

… Rainer Ehm, Historiker, der das Manuskript gelesen
und wertvolle Verbesserungsvorschläge gemacht hat.

… Andrea Klein, stellvertretende Schulleiterin der
Pindl Realschule, die eine „Generalprobe“ der
Geocaches mit einigen Klassen möglich machte.

… Johann Leitner, Lektor, der dem Buch
den letzten Schliff verliehen hat.

… Caroline Oblasser, Verlegerin, die bereit war,
dem Projekt einen „Buchrahmen“ zu geben.

… Sabine Teisinger, Leiterin der Regensburger Tourist
Information, die uns tatkräftig ihre persönliche
Begeisterung für das Projekt spüren ließ.

… Elke Wilhelm, passionierte Geocacherin,
die uns in die Geheimnisse der GPS-Ortung
und des Geocachings einführte.

Achtung Muggels! GPS-Schatzsuche und elektronische Schnitzeljagd


Heike Wolter

Die historischen Stadtspaziergänge dieses Buches entstanden als Produkt des Projekt-Seminars Geschichte am Gymnasium Neutraubling. Im Buch findet sich die traditionelle Variante, die in Rundgängen die Historie Regensburgs beleuchtet. Ursprünglich haben die SchülerInnen Geocaches entworfen.

Geocaching – nie gehört? Dabei handelt es sich um eine Schatzsuche, die mit Hilfe von GPS-Daten, wie Navigationsgeräte sie benutzen, durchgeführt wird.

Es gibt verschiedene Arten von Caches (so nennt man die Schätze), unsere sind sogenannte Multis, da man zuerst mehrere Stationen anlaufen muss, um am Ende den Schatz zu finden.

Die Routen führen in unserem Fall an bedeutenden und oft weniger bekannten Stationen der Regensburger Geschichte vorbei, so dass man einiges über die Stadt erfährt.

Wenn man einen Cache gefunden hat, trägt man sich in das im Behälter liegende Logbuch ein und versteckt alles wieder so, dass ein Unbeteiligter (Muggel) diesen Cache nicht findet. Bei größeren Schätzen hat man die Möglichkeit, Dinge zu tauschen. Da das im Innenstadtbereich nicht leicht ist, haben wir einen Bonuscache etwas weiter außerhalb entwickelt.

Neugierig geworden? Dann probieren Sie als Alternative zu Ihrer Buchfassung doch auch einmal die elektronische Schatzsuche.

Benötigt wird ein GPS-Gerät (mittlerweile auch als App verfügbar), Neugier und die Fähigkeit, ein wenig „um die Ecke“ zu denken.

Cache-Material suchen …
Cache-Material suchen …
… und finden
… und finden.
Zwei Wahrzeichen von Regensburg …
Zwei Wahrzeichen von Regensburg: Der Dom und das „Bruckmandl“, das Anfang Januar 2013 auf mysteriöse Weise seinen rechten Arm einbüßte. Weder Tauchaktion noch „Anzeige gegen Unbekannt“ führten bislang zu zielführenden Ergebnissen – ob hier der Teufel seine Hände im Spiel hatte?

Zum guten Geleit


Steffan Gutzeit

Als im September 2004 die ersten Schülerinnen und Schüler des neuen achtjährigen Gymnasiums ihre Schullaufbahn begannen, war dies der Aufbruch in ein unbekanntes Land. Niemand wusste so richtig, wohin die Reise gehen sollte. Manch einer der Entscheidungsträger und viele der Betroffenen hätten sich damals einen Wegweiser zur besseren Orientierung gewünscht.

Heute, fast zehn Jahre später, gibt es sicher noch Stellen, an denen das Modell „Achtjähriges Gymnasium“ das eine oder andere Update vertragen könnte, auch wenn es in seiner Gesamtheit zu Recht immer mehr „Gefällt mir“-Bewertungen erhält.

Ein Programmpunkt des Modells ist unbestritten das Erfolgskonzept der neuen Oberstufe – die W-und P-Seminare, von denen alle Schülerinnen und Schüler je eines für drei Semester wählen müssen. Der Reiseführer, den Sie gerade in der Hand halten, ist das brillante Ergebnis der Arbeit des Projekt-Seminars Geschichte des Abiturjahrgangs 2013 am Gymnasium Neutraubling. Er ist traditioneller (Buch) und futuristischer (GPS) Wegweiser in einem. Unter der Führung von StRin Dr. Heike Wolter ist ein Reise-und Geschichtenbuch entstanden, das Altes und Neues in besonders gelungener Weise miteinander verbindet.

Als Schulleiter bin ich stolz auf meine Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkraft. Für Sie, liebe Leser, freue ich mich, dass Sie mit diesem einzigartigen Reiseführer für Regensburg eine so ausgezeichnete Wahl getroffen haben. Ich wünsche Ihnen viel Freude und neue spannende Erkenntnisse bei den Stadtspaziergängen.

Und wer weiß, vielleicht probieren Sie nicht nur die Buchvariante, sondern auch die Anwendung „Geocaching“ durch eine der schönsten Städte Deutschlands aus.

Oberstudiendirektor Steffan Gutzeit ist
Schulleiter des Gymnasiums Neutraubling


Sabine Teisinger

Ein P-Seminar also. Was wär jetzt bitte ein P-Seminar, fragte ich mich, als das P-Seminar Geschichte des Gymnasiums Neutraubling die Regensburg Tourismus GmbH um Unterstützung bat.

Als mir drei dieser Schülerinnen mit ihrer Lehrerin Frau Wolter drei Wochen später ihr Projekt „In einer Stadt vor unserer Zeit“ vorstellten, war ich vor allem eines: erstaunt.

Mit so etwas Handfestem, so einem Praxisbezug hatte ich nicht gerechnet. Als ich dann auch noch sah, mit wie viel Fleiß und welchem Enthusiasmus diese jungen Leute an das Projekt gegangen waren, war meine anfängliche Skepsis verflogen, und ich war mehr als beeindruckt. Die Leistung dieser Schüler hat mich überzeugt.

Anhand der Touren kann man sich in verschiedenen Zeitepochen – von der Römerzeit bis ins Heute – „in Begleitung“ historischer oder prominenter Persönlichkeiten auf eigene Faust durch Regensburg bewegen oder sich Regensburg – ganz zeitgemäß – geocachend erobern. Da ist für jeden was dabei.

Jetzt kann ich nur sagen: P-Seminare? Find ich toll! Insbesondere dieses.

Sabine Teisinger ist Leiterin der
Regensburger Tourist Information

www.regensburg.de

Per aspera ad astra. Römisches Regensburg


Michael Feldmeier

Vorbemerkung

er aspera ad astra bedeutet übersetzt „mit Mühsal zu den Sternen“. Genauso müsste sich im Regensburg zur Römerzeit ein Soldat gefühlt haben, der die Rangleiter nach oben klettern wollte.

Im Jahre 79 begann mit dem Bau des Kohortenkastells im heutigen Kumpfmühl der römische Teil der Geschichte Regensburgs. Als dieses – nur von ebendieser Kohorte beschützt – in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. den Markomannen zum Opfer fiel, ließ Kaiser Marc Aurel das Castra Regina erbauen, ein von einer Steinmauer umgebenes Legionslager, welches im Jahr 179 fertiggestellt wurde. Ab diesem Zeitpunkt war Regensburg das Heim der „III. Italischen Legion“, die zum Schutz der Provinz Raetien eingesetzt wurde.

Viele Überreste dieses Lagers haben die Zeit überdauert und lassen sich auch heute noch finden, einen kleinen Teil davon werden wir heute auf unserer kleinen Reise mit Centurio Quintus Agilius kennenlernen:

„Ave, Reisende. Ja, ich bin vor kurzem hierher versetzt worden … ich soll mich als Centurio bewähren und zum Schutz von Raetien beitragen. Wenn ihr wollt, führe ich euch herum und erzähl euch von meinem Soldatenleben …“

Startpunkt: Dachauplatz

N 49°01.062 / E 012°05.072

1. Station: Römischer Türstock, Salzburgergasse 1

N 49°01.112 / E 012°06.935

Den Dachauplatz verlassen wir an seinem nördlichen Ende in die Drei-Kronen-Gasse, der wir folgen, bis sie in die Schwarze-Bären-Straße übergeht. Dieser folgen wir ein Stück, bis wir rechts in die Salzburgergasse abbiegen, an deren Ende sich ein in ein modernes Haus eingemauerter alter römischer Türstock befindet, ein Überbleibsel aus der Zeit von Centurio Quintus Agilius:

„Das Leben als Soldat ist hier kein Zuckerschlecken. Wir werden bei Sonnenaufgang schon von den Hörnern geweckt. Dies mag für euch ungewohnt sein, doch wenn man schon so lange dient wie ich, gewöhnt man sich daran, genau wie an den ungenießbaren Fraß, den sie hier als Frühstück bezeichnen. Na ja, was soll’s! Es ist warm und es sättigt, mehr kann man nicht erwarten. Was allerdings immer noch hart ist – selbst nach all den Jahren –, diese verdammt schwere und im Sommer verdammt heiße Ausrüstung anzuziehen! Allerdings habe ich durch meinen Rang einen Vorteil: Ich habe meine eigene Wohnung, die ich mir nicht wie die einfachen Soldaten mit zwei weiteren Männern teilen muss – ganz zu schweigen von der besseren Besoldung. So nun muss ich auf Patrouille. Ihr könnt mich gern begleiten!“

2. Station: Grenzen des Legionslagers, Neupfarrplatz

N 49°01.094 / E 012°05.712

Um unseren Centurio weiter bei der Ausführung seiner militärischen Pflichten zu begleiten, müssen wir uns zum Neupfarrplatz begeben. Von der Salzburgergasse aus gelangen wir dorthin, indem wir die Salzburgergasse bis zur Schwarzen-Bären-Straße zurückgehen. Wir biegen rechts in diese ein, folgen bis zum Ende und halten uns an der Apotheke vor uns leicht links. Vor uns öffnet sich eine freie Fläche, der St.-Kassians-Platz, den wir überqueren, um gleich danach auf dem Neupfarrplatz anzukommen. Über diesen verlief ehemals eine Hauptstraße des Legionslagers, deren Überreste noch unter dem jetzigen Straßenbelag liegen. Den Verlauf der Straße kann man noch anhand weißer Marmorlinien weiterverfolgen, deren schmalere man kurz vor der Kirche findet. Wir folgen ihr einige Schritte bis zum anderen Ende der Kirche. Centurio Quintus Agilius erzählt uns Folgendes:

„Ich gehe immer um diese Zeit hier meine Patrouille. Obwohl es noch so verdammt früh ist, ist hier so viel los, als ob es Freiplätze bei den Gladiatorenkämpfen gäbe … Hey, hört auf, euch zu prügeln wie räudige Köter! Entschuldigt mich, ich muss mal wieder für Ordnung sorgen … Soldaten! Verhaftet diese räudigen Hunde und sorgt dafür, dass sie ihre gerechte Strafe für dieses unwürdige Verhalten bekommen! Entschuldigt die Unterbrechung, aber die Männer, die gerade vom Schichtwechsel kommen, sind meistens sternhagelvoll und wissen sich nicht mehr zu benehmen. Na ja, mir persönlich sind prügelnde Soldaten lieber als angreifende Barbarenstämme!“

3. Station: Porta Praetoria, Unter den Schwibbögen

N 49°01.209 / E 012°05.922

Um an unser nächstes Ziel zu gelangen, queren wir den Neupfarrplatz Richtung Dom – die Türme sind über den Häusern schon gut erkennbar. An der Ecke des Neupfarrplatzes gehen wir in die Tändlergasse. Dieser folgen wir bis zu ihrem Ende und biegen nach rechts auf den Watmarkt ein. Diesen gehen wir bis zum Ende und biegen nach links auf den Krauterermarkt ab. Gleich danach geht es wieder rechts in die Straße Unter den Schwibbögen hinein. Bald erblicken wir rechts das Tor des Lagers, die Porta Praetoria.