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Teil 1
Angst

Inhalt

Vorwort

Teil 1 – Angst

Intro – Über die meisten Leben bestimmt die Angst

Die Angst und deine Gedanken

Loslassen

Angst mag Identitäten

Angst mag Spiele – Liebe mag Klarheit

Entscheidungen

Angst transformieren

Der Übergang von Angst zu Liebe

Teil 2 – Liebe

Intro – Liebe befreit

Change your energy

Change your habits – change your life

Liebe und Disziplin

Lerne dich kennen und lieben

Wahrnehmung und Verbindungen

Liebe jede Station deines Lebens

Die Liebe zum Leben

Vertraue deiner Intuition

Wir sind Liebe

Der Übergang von Liebe zu Macht

Teil 3 – Macht

Intro – Lasse Macht in dein Leben einkehren

Gestehe dir deine Macht ein

Handle wie ein Gewinner

Du bist so viel mächtiger, als du glaubst

Hör auf, im Außen zu suchen

Ein paar Worte zum Schluss

Buchempfehlungen

Angst mag Identitäten

Wir legen uns Identitäten zu und glauben, diese Identität »zu sein«. All das beginnt schon in der Kindheit und wird bis ins hohe Alter fortgeführt. Wenn dich jemand fragt, wer du bist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du mit deinem Namen, deinem Wohnort und deiner Berufsbezeichnung antwortest.

Identitäten sind wie Masken oder Schleier. Wir legen uns eine nach der anderen zu und glauben, diese mit Haut und Haaren zu sein.

Stell dir vor, du bist auf einer Feier und mehrere Leute sitzen am Tisch und erzählen kurz von sich. Der eine stellt sich ganz stolz als Herzchirurg vor, wobei die Frau danach ihren Beruf der Reinigungskraft nennt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der eine sehr stolz auf seine Identität ist und die andere weniger.

Und viele identifizieren sich nur darüber, was sie machen, wo sie leben, was sie besitzen, wohin sie in den Urlaub fahren. All das verschleiert aber das wahre Ich. Masken machen hart und distanzieren uns von unserem Kern, unserer wahren Essenz. Aber es ist komfortabler, da wir uns nicht mit uns selbst auseinandersetzen müssen. Aber auch nur im ersten Moment.

Identitäten haben verschiedene Gesichter

Wir alle haben eine Identität und können uns mit einer oder mehreren Rollen identifizieren.

Ich bin Mutter.

Ich bin Geschäftsfrau.

Ich habe eine Krankheit.

Ich bin nicht kreativ.

Ich bin analytisch.

Ich kann nicht rechnen.

Ich habe Angst vor Menschen.

Ich bin handwerklich nicht begabt.

All das sind Identitäten, die wir uns mit den Jahren auferlegen oder die uns andere geben. Wir glauben und verinnerlichen sie und leben danach. Sie geben uns die Richtung vor und begrenzen unsere Möglichkeiten. Die »Persona« oder Maske eines Menschen ist das soziale Auftreten, mit dem sich die Person an die Gesellschaft anpasst.

Laut Wikipedia wird der Begriff »Persona« wie folgt beschrieben: »Als Persona wird in der Psychologie die nach außen hin gezeigte Einstellung eines Menschen bezeichnet, die seiner sozialen Anpassung dient und manchmal auch mit seinem Selbstbild identisch ist. Der Begriff entspricht dem griechischen πρόσωπον/prosopon = Gesicht, der sich wie auch das lateinische ›persona‹ bereits in der Antike auf die Bedeutungen ›Schauspielermaske‹ (wie im antiken Theater), ›Rolle‹ (im Schauspiel oder Leben), ›Amtsstellung‹ und allgemein ›Person‹/›Persönlichkeit‹ auffächerte. Das Wort ›Persona‹ wurde auch als das ›Hindurchtönen‹ (personare = hindurchtönen, klingen lassen) der Stimme des Schauspielers durch seine Maske, die seine Rolle typisierte, verstanden. In jüngster Zeit wird ›Persona‹ auch für im Internet gezeigte Schein-Identitäten verwendet.«1

Identifiziert ein Mensch sich zu sehr mit dieser »Maske«, dann ist sie wie festgewachsen und kann willentlich nicht abgelegt werden. Und so schön manche Identitäten für das Ego auch sein können, so sehr neigen sie auch dazu, einen zu begrenzen.

Was wäre, wenn deine Leinwand – also deine Person, deine Rolle – leer wäre und du sie komplett neu bemalen könntest? Wenn neue Farben, die du vorher nicht mochtest, dich nun doch schmücken.

Wenn unerwartete Talente plötzlich zu Vorschein kommen, weil du deine alte Identität ganz bewusst abgelegt hast.

Frage dich einmal genau:

Welche Identitäten hast du dir bisher zugelegt?

Welche Identität begrenzt dich oder schadet dir?

Folge keinem Dogma

Nachdem ich auf einem meiner Social-Media-Kanäle gepostet habe, dass ich Theta Healing und holotropes Atmen anbiete, kam eine Nachricht rein. Darin wurde die Frage gestellt, ob ich mich denn rein pflanzlich ernährte, um keine negativen Energien zu übertragen. Anstatt zu erforschen, ob die Heilssitzungen von Herzen kommen, musste ich eine solche Frage lesen.

Die erste Sache, die mir dazu einfiel, war, dass es nicht meine Energie ist, die bei der Arbeit genutzt wird. Und jeder, der sich damit schon auseinandergesetzt hat, weiß, was ich damit meine. Wenn es meine eigene Energie wäre, die da übertragen wird, dann liefe da etwas gewaltig falsch.

Und zum anderen ist mir aufgefallen, dass ich dieses »Das ist negativ und das ist positiv«-Getue nicht mag. Bei so vielen Menschen ist Schwarz-Weiß-Malerei zu finden.

Wenn wir etwas verurteilen, ist es für uns negativ. Bevor wir es verurteilen, ist es neutral.

Wenn ich beispielsweise Lust auf ein Stück Schokolade habe, mir aber einrede, dass es ja so schlecht für mich ist, dann ist es das auch. Ich habe sofort ein schlechtes Gewissen, und mein Körper spürt das. Gönne ich mir aber ein Stück Schokolade und genieße es, so ist daran nichts auszusetzen.

Wir entscheiden selbst, was welche Gefühle in uns hervorruft.

Ich kenne auch Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren und sehr verbittert sind. Natürlich gibt es auch ganz tolle Leute, die sich vegetarisch oder vegan ernähren und dies tun, weil es sich richtig anfühlt. Es sollte nur nicht auf der Basis des Verurteilens geschehen.

Gleichzeitig kenne ich fantastische Heiler, die mich schon ein großes Stück weitergebracht haben, die nicht rein pflanzlich leben. Natürlich ernähren sie sich nicht schlecht, jedoch gönnen sie sich dennoch etwas, wenn ihnen nach Genuss ist. Die Gedanken sind frei, und somit steht es uns auch frei zu urteilen oder eben nicht.

Jeder Körper gibt Signale, was für den Organismus gut und schlecht ist. Wenn ich ein Stückchen Käse esse, beschwert sich mein Körper nicht. Esse ich jedoch ein halbes Kilo davon oder von Pommes mit Mayo, dann fängt mein Körper an zu randalieren.

Jeder von uns spürt, was richtig und was falsch ist – für sich selbst. Und sich etwas zu entsagen, weil man irgendwo gehört hat, dass das besser sein soll, macht für mich keinen Sinn und hat wieder mit Ängsten zu tun. Für mich ist es sinnvoll, Dinge auszuprobieren (mit einem gewissen Grad an Bewusstsein) und zu schauen, was für mich passt und was eben nicht. Und nicht einfach irgendwelchen Vorgaben oder Gedanken zu folgen, die man von irgendwem übernommen hat, der es wiederum von jemand anderem gehört oder gelernt hat.

Mich macht es manchmal traurig, dass so schnell verurteilt wird (das tue ich in manchen Fällen auch), anstatt einfach jeden sein Leben leben zu lassen. Jeder wird für sich schon auf den Trichter kommen, was passt und was eben nicht. Denn wir alle haben eine innere Intelligenz, die uns spüren lässt, was richtig und was falsch ist.

Vertraue deiner inneren Intelligenz

Genau dasselbe erfuhr ich auch bei einem Freund, der sich auf Facebook dazu äußerte, dass wir Fleisch essen sollten. Er ist Yogalehrer und bildet auch Yogalehrer aus. Unter den meisten Yogis gilt die Norm, vegan oder vegetarisch zu leben. Fleisch zu essen, ist in der Yogaszene nicht angebracht.

Die Kommentare unter seinem Post waren der Wahnsinn. Auf übelste Art und Weise wurde er kritisiert und schlecht gemacht, weil er Fleisch isst.

Ich konnte nachvollziehen, was seine Freunde damit meinten, da die meisten Tiere unwürdige Lebensbedingungen haben und brutal geschlachtet werden. Gleichzeitig konnte ich ihn aber auch verstehen. Wir leben offensichtlich in einer Gesellschaft, in der es nicht mehr so einfach ist, die eigene Meinung zu äußern. Alles ist schwarz oder weiß. Was ist aber, wenn dir nach Pink oder Gelb ist?

Immer mehr Menschen verstummen und haben keine eigene Meinung mehr. Sie folgen dem, was ihnen vorgegeben wird.

Warum kannst du nicht Yoga machen und ab und zu Fleisch essen? Nur weil mal jemand gesagt hat, dass es so sein soll? Hätte jemand das Gegenteil davon gesagt, wäre dies die Norm für Leute, die Yoga praktizieren.

Mir geht es gar nicht unbedingt um das Thema »Fleisch-essen-versus-vegan-Leben«. Es geht mir eher um Dogmen, nach denen viele von uns meinen, leben zu müssen.

Wenn du spürst, dass du kein Fleisch brauchst und es deinem Körper dabei wunderbar geht, ist es eine bewusste Entscheidung – denn es ist deine! Geht es dir aber schlecht dabei, und dein Körper wird beispielsweise durch Mangelzustände immer schwächer, dann ist es vielleicht an der Zeit umzudenken.

Genau dasselbe »Entweder-oder-Denken« nehme ich auch beim Trend »Selbstbestimmt-und-frei-Leben« wahr, offenbar gilt in den Augen vieler nur die eine Wahrheit: Mach dich selbstständig, arbeite ortsunabhängig, scheiß auf alles und jeden (leicht überspitzt gesagt), und lebe die volle Freiheit. Oder du führst alternativ ein konservatives Leben mit einem normalen Job, der dich langweilt, der aber »sicher« ist.

Auch hierbei gibt es anscheinend wieder nur Schwarz oder Weiß. Dabei wäre auch hier der Mittelweg klug. Nur ist dieser wieder nicht in Schubladen einzuordnen und findet dementsprechend weit weniger Anhänger.

Es gibt einfach Themen, bei denen Menschen keine wirkliche eigene Meinung mehr haben oder sich nicht trauen, sie zu äußern. Und so artet es auf beiden Seiten aus. Auf der vermeintlich »guten« sowie auf der »bösen« Seite.

Es macht keinen Sinn, etwas zu tun, nur weil mal jemand gesagt hat, dass es so richtig sei. Jeder muss seine eigene Wahrheit finden und nicht einfach blind anderen folgen. Wir haben die Intelligenz und die Intuition, selbst zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

Spüre also immer erst mal in dich selbst hinein, um zu entscheiden, was richtig und was falsch für dich ist.

Dogmen machen uns zu Schafen, wir folgen blind irgendwelchen Lehren, um uns selbst das Denken zu ersparen. Es wird der Denkweise gefolgt, die gerade gehypt oder vermarktet wird. Eine vegane Ernährungsweise ist gerade sehr hip. Spiritualität auch. Immer mehr Leute machen Yoga.

Gegen all das ist nichts einzuwenden, wenn es für einen selbst richtig ist und keiner falschen Motivation unterliegt.

Was tust du, weil es dir deine innere Intelligenz sagt? Und was tust du, weil du von anderen gehört hast, dass es richtig sei?


1   https://de.wikipedia.org/wiki/Persona, letzter Zugriff Mai 2019

Intro – Über die meisten Leben bestimmt die Angst

Angst vor Verlust.

Angst vor zu viel Nähe.

Angst vor der Ungewissheit.

Angst vor finanziellen Problemen.

Angst vor Krankheit.

Angst vor Ablehnung.

Angst, sich zu zeigen.

Angst vor der eigenen Macht.

Angst vor der Angst.

Angst kreiert Gefängnisse: Aus Angst heraus halten wir an alten Situationen, an Menschen, Problemen und auch Krankheiten fest. Wir erlauben keinen Raum für Heilung und Liebe. Es kann sich nichts ändern, wenn wir uns an die Angst klammern. Denn Angst möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Angst verschließt uns, anstatt uns zu öffnen.

Wir entscheiden uns durch die Angst gegen uns und unser Leben. Meine Angst hat mich schon so viel gekostet und hat mir so viel Schmerz zugefügt: Da waren Beziehungen, die ich zerstört habe, Möglichkeiten, die ich gern wahrgenommenen hätte, vor denen ich aber Angst hatte, Entscheidungen, die ich nicht treffen wollte, da ich Angst hatte, die falsche zu treffen.

Ich habe mich kleingehalten, um mir bloß nicht einzugestehen, was ich wirklich kann. Und ich habe eine Maske getragen, um mein wahres Ich und meine Sehnsüchte nicht preiszugeben.

Angst führt keinen von uns in die richtige Richtung.

Angst ist wie eine dunkle Einbahnstraße.

Die wahren Schätze sind auf der anderen Seite der Angst zu finden.

Loslassen

Ich komme nicht voran. Ich will – aber irgendwie geht es einfach nicht. Es frustriert, blockiert und führt zu Stillstand. Ich halte an Altem fest, das schon längst ausgedient hat und mir nicht mehr entspricht. Ich habe mich entwickelt und habe vergessen, manches freizugeben, hinter mir zu lassen. Zu schmerzhaft war es, die Vergangenheit ziehen zu lassen und zu akzeptieren, dass ich das einfach nicht mehr bin.

Wenn das alte Leben vorbei ist

An alten Mustern und Gewohnheiten festzuhalten, kann zu Wut und Frustration führen. »Ich war ja früher so …« oder »Ich habe mich doch früher so gut mit XY verstanden …« Dabei gilt es, in sich hineinzuspüren, ob die alte Version wirklich noch die Version ist, die das Herz widerspiegelt – oder ob es einfach nur Gewohnheit und Angst sind, die das aktuelle Leben bestimmen.

Veränderung kannst du nicht vermeiden. Sie geschieht auch, wenn du es nicht möchtest. Fortschritt ist jedoch eine bewusste Entscheidung.

Die Angst vor einem neuen Weg haben viele von uns. Gerade die Angst vor neuen Freunden oder einem fremden Umfeld gibt es häufig. Bei mir hat es sehr lange gedauert, mir einzugestehen, dass manche Menschen einfach nicht mehr zu mir passen, da wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben und ganz andere Grundwerte leben. Der feste Stamm ist aber geblieben, denn da ist einfach genug Respekt vorhanden, einander anzunehmen, wie man ist.

Nichts ist schmerzhafter, als nicht loslassen zu können. Dieses Festhalten führt zu Stagnation, Wut, Trauer und Hilflosigkeit. Es ist vollkommen in Ordnung, manche Dinge zu verabschieden, um ein neues Leben zu beginnen, frisch und voller Leichtigkeit, anstatt in der Vergangenheit hängen zu bleiben.

Wir verändern uns, und unsere Träume gehören mit dazu. Wenn du das erkennst, kannst du zulassen, dass dein alter Traum ausgedient hat und es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt ist. Vielleicht steht nun etwas an, vor dem du Angst hast. Etwas, was viel zu groß scheint. Nun klopft es aber immer wieder an und möchte angenommen werden.

Du entscheidest, ob du es annimmst oder nicht. Allerdings wirst du sehr unzufrieden werden, wenn das Leben Veränderung fordert, du die Veränderung aber blockierst.

Vom Loslassen in die bedingungslose Akzeptanz der Gegenwart

Wir alle wollen glücklich sein und im Flow leben. In einem Zustand, in dem alles voller Leichtigkeit passiert und die Liebe durch einen hindurchströmt. Dieser Zustand zeigt sich jedoch oft erst, wenn wir alten Ballast hinter uns gelassen und die gegenwärtige Situation so akzeptiert haben, wie sie gerade ist. Erst dann schaffen wir Platz für Veränderung.

Wir verändern uns stetig und wachsen – wenn wir es zulassen. Wachstum kommt aber manchmal schmerzhaft daher. Denn vieles, an dem wir festhalten, hat nach einer gewissen Zeit ausgedient. Wir haben die Lektion gelernt und dürfen weiterziehen, um Neues zu erfahren und zu erleben.

Bei Beziehungen und Freundschaften, die wir loslassen mussten, hat es einfach nicht mehr funktioniert. Aber auch Erfahrungen und persönliche Muster müssen wir freigeben. Wir müssen sie hinter uns lassen, um weniger zu leiden. Um wieder lebendig sein zu dürfen und offen zu werden für Neues.

Wusstest du, dass wir fast alle an Mustern festhalten, die uns schlichtweg schaden? Muster, die uns sabotieren und uns das Leben schwer machen. Diese zu verabschieden oder auch nur zu erkennen, ist wichtig.

Loszulassen ist nicht einfach. Es ist sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben im Leben, doch kann festhalten auf Dauer noch viel schmerzhafter sein und das eigene Sein in die falsche Richtung lenken.

Der Körper leidet, wenn wir nicht loslassen

Ich bin sehr sensibel, und mein Körper sendet mir schnell Signale, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte. Wenn ich Ereignisse, Pläne oder auch Menschen loslassen musste, zeigte es sich immer in Form von Krankheiten – als Warnsignal. Manchmal war es leicht loszulassen, und andere Male dauerte es etwas länger, bis ich verstand, worum es ging.

Ich vergleiche es immer mit einem Pflaster, das man abreißen muss, um Heilung zuzulassen. Entweder macht man es ganz langsam, da man Angst vor dem Schmerz hat, oder ganz schnell, was auch wehtut, aber von kürzerer Dauer ist. Oder man lässt das Pflaster dran und die Wunde bedeckt, es kommt kaum Luft dran, womit die Heilung nicht komplett abgeschlossen werden kann.

Lassen wir nicht los, belügen wir uns selbst. Denn wir leben somit in der Vergangenheit und kreieren eine Illusion, die uns schadet und nicht weiterbringt.

Wenn wir loslassen, eröffnen sich uns neue Möglichkeiten. Wir sind offen für neue Erfahrungen, neue Partner, neue Freundschaften, neue berufliche Ideen, haben die Chance, uns selbst besser kennenzulernen.

Und sobald wir durch den Schmerz hindurchgegangen sind und offen für Neues werden, können wir in den Flow kommen. In den wundervollen Flow des Lebens.

Wir müssen loslassen und wachsen, um frei zu sein

Du kannst zu der Person heranwachsen, die du sein möchtest. Zuerst aber solltest du all die belastenden Erfahrungen, Lebensumstände und Menschen loslassen, um wieder atmen und neue Perspektiven wahrnehmen zu können. Sonst können wir nicht sehen, was auf uns wartet.

Du wirst spüren, wenn es an der Zeit für Veränderung ist. Sie zeigt sich radikal, wenn du nicht genau hinhorchst und die kleinen Signale nicht wahrnimmst. Sie kommt wie ein Wirbelwind daher, der alles zu zerstören scheint. Einfach nur, damit du genau hinschaust und aufräumst.

Wovon oder von wem musst du dich lösen?

Tut dir dein Partner nicht gut?

Laugt dich dein Job aus?

Kannst du eine schmerzhafte Erfahrung aus der Vergangenheit nicht loslassen?

Es ist an der Zeit, mutig zu sein. Denn Loslassen heißt nicht, dass du die Vergangenheit vergessen musst, sondern dass du die Energie der Vergangenheit nicht mit in die Zukunft und ins Jetzt nimmst.

Kommt Schmerz von der Liebe oder vom Nicht-loslassen-Wollen?

Erwartungen werden oft unter dem Deckmantel der Liebe verpackt. Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, machen wir die Liebe für den Schmerz verantwortlich, anstatt einfach von den Erwartungen loszulassen. Nicht erfüllte Erwartungen kreieren erst den Schmerz.

Die höchste Form der Liebe ist wie eine Einbahnstraße. Du gibst Liebe, damit Menschen hell leuchten und scheinen können, ohne sie dazu zu zwingen, auf eine bestimmte Art zu erstrahlen. Du tust es einfach nur, weil du Liebe geben möchtest.

Viele Formen der modernen Liebe enthalten Bedingungen, was bedeutet, dass wir eine Vorstellung haben, wie wir uns in der Beziehung fühlen wollen, wie der Partner sich verhalten soll.

Manchmal sehen wir unsere Hoffnungen und Erwartungen für diejenigen, die uns nahestehen, nicht als bedingte Formen der Liebe an. Einfach nur, weil wir das, was wir für gut erachten, weitergeben wollen oder auch erwarten. Unbewusst schränken wir unsere Fähigkeit ein, ihnen den feinsten und mächtigsten Teil der Liebe zu geben, nämlich die Art Liebe, die dem Leben innere und äußere Freiheit gibt.

Auch wenn es wie ein Paradoxon erscheint, wenn Menschen ihre Energie darauf konzentrieren, Liebe ohne Bedingungen zu geben, wird dies für alle Beteiligten eine befriedigendere Situation schaffen.

Nehmen wir das Beispiel einer Partnerschaft: Wenn jede Person sich darauf konzentriert, Liebe zu geben und das Glück eines anderen zu unterstützen, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was sie von ihrem Partner wollen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Wünsche jeder Person erfüllt werden. Wenn sich jeder auf das Geben konzentriert, erhalten wir tatsächlich mehr.

Selbst in diesem kleinen Rahmen ist das universelle Gesetz von Ursache und Wirkung immer noch ersichtlich. Das, was wir geben, wird letztendlich in irgendeiner Form zu uns zurückkehren, jedoch nicht notwendigerweise in dem Zeitplan, in dem wir es haben wollen.

Die Mentalität von »Ich gebe dir das, wenn du das für mich tust« begrenzt sofort die Liebe und unsere kollektiven Glücksmöglichkeiten.

Durch den Schmerz hindurch

Viele haben Angst davor, ihren eigenen Schmerz zu spüren. Deshalb können auch nur wenige gut Zeit allein mit sich verbringen. Nur du und deine Gedanken.

Es ist normal geworden, sich mit dem Fernseher, Essen, Freunden, Computerspielen, Alkohol oder auch Drogen von der eigenen Innenwelt zu distanzieren. Oder anders gesagt: Alles, was sich unkomfortabel anfühlt, wird durch andere Einflüsse übertönt. So können Schmerzen oberflächlich gesehen nicht wahrgenommen werden. Erst wenn du allein bist, eine stille Minute hast, wirst du bemerken, dass da etwas ist, das gesehen werden möchte.

Immer mehr Leute haben Angst, ihren eigenen Schmerz zu spüren. Aber wieso haben wir vor etwas Angst, was unser eigenes ist? Der Schmerz gehört zu uns und kann uns ins Licht führen.

Wir müssen den Schmerz zulassen. Wenn wir Widerstand leisten, ist der Zusammenbruch unvermeidlich.

Auch wenn es sich nach Tod anfühlt, lass es geschehen. Denn in Wirklichkeit ist es nicht der Tod. Es ist eine neue Geburt.

Schmerz kann dich öffnen oder dich verschließen.

Schmerz kann dein Wachstum oder dein Untergang sein.

Schmerz kann dich zu bedingungsloser Liebe oder zu Hass führen.

Wenn wir durch den Schmerz hindurchgehen und daran wachsen, unser Herz nicht verschließen, passiert etwas ganz Wundervolles: Liebe kann durch dich hindurchströmen. Es wird Erfahrungen geben, die schmerzhaft sein werden, Erfahrungen, an denen du zu zerbrechen glaubst. Das wirst du aber nicht. Du wirst wachsen und stärker sein denn je. Spüre den Schmerz, akzeptiere ihn … und lass ihn los.

MANTRA

Ich lasse alles los, was mir nicht mehr dient, mich begrenzt und mich nicht erfüllt. Ich schreite mutig voran und lasse all den Ballast hinter mir.

Die Angst und deine Gedanken

Jeder von uns hat mal Momente, in denen negative Stimmen in unserem Kopf zu laut werden, das Wesentliche übertönt wird und wir dadurch wie fremdbestimmt handeln. Wir könnten machen, was unser Herz uns sagt oder besser zuschreit, doch die Stimme im Kopf raubt uns das Vertrauen in uns selbst. 

Als ich mich während meiner kaufmännischen Ausbildung dazu entschied, meinem Herzen zu folgen und mich an einer Schauspielschule zu bewerben, hatte ich die Wahl zwischen Angst und Liebe. Ich fuhr nach Köln, um mich vorzustellen, und als ich all die Menschen vor dem Eingang sah, entschloss ich, umzudrehen und wieder nach Hause zu fahren. Angst war ganz plötzlich in mir aufgekommen. Meine Gedanken waren sehr negativ gewesen, und ich hatte das Gefühl gehabt, nicht gut genug dafür zu sein. Umzudrehen war eine Entscheidung aus Angst und nicht aus Liebe und Vertrauen heraus gewesen. Die negative Stimme in meinem Kopf hatte gesiegt – und nicht mein Herz.

Jeder hat mal einen Mindfuck

Was passiert, wenn du etwas unbedingt möchtest, etwas in dir aber sagt, dass du es weder kannst noch verdient hast noch gut genug dafür bist? Dann wirst du schlicht und ergreifend verarscht. Und zwar von dieser negativen Stimme in deinem Kopf. 

Viele intelligente Menschen fallen dieser Stimme zum Opfer, manche haben sogar den Eindruck, dass sie gar keine Macht über diese Stimme haben. In dem Moment, in dem sie sich dazu entscheiden, diesen inneren Rednern so viel Macht zu übertragen, haben sie auch schon verloren! 

Einerseits ärgern wir uns über diese Stimme, andererseits agieren wir manchmal wie Marionetten und befolgen ihre Anweisungen, nur weil wir glauben, dass diese Stimme recht hat und wir einfach an das Geplapper im Kopf gewöhnt sind.

In dem Moment, in dem wir aber realisieren, dass diese Stimme lenkbar ist und nicht unser wahres Ich, kann sich alles für uns ändern. Wir nehmen wahr, dass wir sie steuern und auch teilweise abschalten können. 

Wenn wir schon so weit sind und zwischen der inneren Stimme und unserem wahren Ich unterscheiden können, wäre es dann nicht viel klüger, auf unser Gefühl zu hören? Die störenden Gedanken einfach nur zu beobachten und vorbeiziehen zu lassen? Die meisten von uns tun das nicht, sie wissen es einfach nicht besser.

Manchmal erschaffen wir selbst Ängste, die absolut keinen Sinn ergeben. Scheinbar aus Langeweile. Indem wir aber jeden Tag diese ungesunden Gedanken nähren, kann ein Teufelskreis entstehen. 

Stell dir vor, du glaubst, dass dein Partner dich betrügt, und dieses Gefühl kommt nur von deinem mangelnden Selbstwert. Dein Kopf springt sofort darauf an, und deine Gedanken kreieren die wildesten Geschichten – die vielleicht nichts mit der Realität zu tun haben.

Was wäre nun, wenn du diesen Kreis durchbrechen könntest? Willst du das überhaupt? Oder findest du es angenehm, so eingeschränkt zu sein und dich nicht weiterentwickeln zu »können«? Willst du es dir lieber in deiner Komfortzone gemütlich machen? 

Wir wissen ganz genau, dass viel Neues auf uns wartet, wenn wir diesen Kreis durchbrechen. All die Dinge, die wir vorher gemieden haben, würden uns nun offenstehen. Das bedeutet natürlich auch, dass sich dadurch unser ganzes Leben verändern könnte. Nein, es wird sich definitiv verändern. Es wird nämlich wider Erwarten plötzlich leicht und unbeschwert, denn viele Hindernisse und Probleme lösen sich.

Störende Gedanken erkennen

Angenommen, du willst dich unbedingt auf einen absoluten Traumjob bewerben, doch plötzlich sagt dir eine kritische Stimme: »Vergiss es, dafür bist du eh nicht gut genug.« 

Oder du hast einen tollen Mann getroffen und willst ihn gern besser kennenlernen. Du willst ihn noch einmal treffen, aber eine Stimme sagt dir, dass es keinen Sinn macht, er spiele doch in einer ganz anderen Klasse.

Du würdest so gern fremde Länder bereisen, aber statt Wege zu suchen, findest du nur Ausreden – Geld, Flugangst, Unsicherheit, Einsamkeit …

Diese störenden Gedanken halten uns klein. Sie kommen in Form von Selbstzweifeln und Angst daher und halten uns gefangen. Vielleicht kann man es als eine Art mentales Gefängnis beschreiben.

Sich zu befreien, ist nicht ganz einfach, aber es ist auch kein Hexenwerk! 

Wie können wir uns wehren?

Beobachten wir unsere Gedanken ganz bewusst. Sobald uns das gelingt, haben wir schon sehr viel Macht gewonnen. Ab diesem Punkt liegt es an uns, wie viel Bedeutung wir diesem Lärm in unserem Kopf beimessen. Regen wir uns darüber auf, dann bestärken wir die Gedanken nur noch mehr. Es ähnelt ein wenig der Meditation: Solange man die ganze Zeit darauf fixiert ist, nichts zu denken, und man sich über jeden einzelnen Gedanken, der aufpoppt, aufregt, passiert genau das Gegenteil davon – nämlich ganz viel Lärm im Kopf.

Beobachten wir unsere Gedanken und lachen wir darüber. Denn wir sind stärker. Wir sind der Chef dessen, was wir gedanklich zulassen.

Ich kann mich noch heute an eine Situation auf der Autobahn erinnern. Es ist etwa drei Jahre her, als ich von Düsseldorf ins Ruhrgebiet fuhr und plötzlich Angst in mir hochkam. Ich hatte mit einem Mal Panik davor, auf der Autobahn zu fahren. Vor zehn Jahren war ich mal in einen Unfall verwickelt gewesen. Ich dachte, ich hätte ihn verarbeitet. Als diese ängstlichen Gedanken nun in mir hochkamen, erschreckte ich mich im ersten Moment, doch dann wurde mir bewusst, dass mein Kopf wieder Spielchen mit mir spielen wollte. Ich entschied daraufhin, dass die Stimme an mir vorbeiziehen durfte, und fuhr entspannt ohne diese Gedanken weiter. 

Manchmal können wir auch einfach das Gegenteil von dem tun, was uns diese Stimmen sagen. Wenn wir den dringenden Wunsch oder das eindeutige Gefühl haben, etwas Bestimmtes tun zu wollen, ängstliche Stimmen uns aber davon abraten, dann sollten wir es trotzdem tun. Überwinden wir uns, obwohl uns »die Vernunft« etwas anderes sagt. 

Am besten machen wir dieses »Spiel« immer mal wieder, denn durch diese neu gesammelten Erfahrungen werden wir den Kreis früher oder später durchbrechen. Wenn wir es nicht tun, könnte unser Leben recht langweilig werden, da wir sehr eingeschränkt und fremdgesteuert leben müssten. Fremdgesteuert durch Gedanken, die uns Stimmen einreden und vorgaukeln, die nicht der Realität entsprechen.

Und für Menschen, die sich schnell langweilen, ist es sowieso unerlässlich, sich von störenden Gedanken zu verabschieden.  Sobald wir uns davon nicht mehr beeinflussen lassen, verlieren diese Gedanken Macht. Im Gegenzug gewinnen wir immer mehr Bewusstsein über die Dinge, die wir wirklich in unserem Leben haben möchten. Wir können endlich wieder auf unsere Intuition hören, die etwas leiser und sanfter daherkommt als dieser störende Lärm im Kopf.

Erkenne ungesunde Verhaltensmuster und durchbreche sie

Jeder von uns kennt es: Du fängst plötzlich an, Sport zu treiben, mehr rauszugehen oder besser zu essen. Du fühlst dich fantastisch und bist felsenfest davon überzeugt, dass dies deine neue Routine sein wird.

Ein oder zwei Wochen später wirfst du diese Routine vielleicht aber schon wieder über Bord, da die Bequemlichkeit laut an die Tür geklopft hat und du dir dachtest: »Ach, eine kleine Pause kann keinem schaden.« Und damit hat der innere Schweinehund gesiegt, denn er möchte definitiv keine Veränderung. Pfui, Veränderung könnte ja bedeuten, dass du plötzlich fit wirst, gesund lebst und dein Leben in die Hand nimmst. Wer will schon so was?

Auch ich kenne das nur allzu gut. Sehr, sehr gut sogar. Ich kann nicht mehr als eine Tasse Kaffee am Tag trinken, da ich sonst sehr unruhig werde und mich einfach nur schlecht fühle. Ich weiß das inzwischen seit Jahren und verfalle trotzdem ab und zu in alte Muster, wenn ich glaube, mehr leisten zu können, wenn ich mehr Aufputschmittel konsumiere. Leider geht dies immer in die Hose.

Genau so sieht es aus, wenn ich mich nicht bewege oder lange kein Yoga mache. Für mich ist tägliche Bewegung sehr wichtig, da ich so mein ganzes System aufwecke und mich viel besser in meiner Haut fühle. Ich bin fit und frisch im Kopf, und mein Tag verläuft viel besser als ohne Bewegung. Ich versuche, täglich Yoga zu machen, und wenn das nicht klappt, dann drehe ich wenigstens die Musik für ein paar Minuten auf und tanze durch den ganzen Raum. Es tut einfach gut, alles in Bewegung zu bringen. Vernachlässige ich diese Routine für mehr als eine Woche, geht es bei mir ganz schnell bergab. Ich werde faul, müde und habe grundsätzlich weniger Energie und bin weniger fokussiert. Und auch hier muss ich mich immer wieder daran erinnern, meine »gesunde« Routine bloß nicht zu vernachlässigen.