Detektivgeschichten vom Franz

1. Der Franz lässt sich zu viel gefallen

Der Franz Fröstl ist acht Jahre und ein paar Monate alt. Er wohnt mit seinen Eltern und seinem großen Bruder, dem Josef, in der Hasengasse.

Seine Freundin, die Gabi Gruber, wohnt im selben Haus wie er, in der Wohnung nebenan. Einen Freund hat der Franz auch. Der heißt Eberhard Most und sitzt in der Schule neben ihm.

Die Gabi geht nicht in die Klasse vom Franz. Sie geht in die 2a. Der Franz und der Eberhard gehen in die 2b.

Weil die Mama und der Papa vom Franz den ganzen Tag arbeiten sind, bekommt der Franz bei der Gabi das Mittagessen und bleibt auch am Nachmittag bei ihr. Außer an den Wochenenden natürlich. Da ist er lieber mit seiner Mama und seinem Papa zusammen.

Der Franz hat die Gabi sehr gern. Aber leicht hat er es mit ihr nicht. Sie ist oft recht launisch, und sie kann ziemlich eklig werden, wenn der Franz nicht tut, was sie will.

Die Gabi-Mama sagt oft zu ihm: „Franz, du bist viel zu gutmütig! Lass dir von der Gabi nicht alles gefallen.“

Das nimmt sich der Franz auch immer vor. Bloß ist das nicht so einfach. Wer sich nicht alles gefallen lassen will, muss entweder weggehen oder sich streiten. Weggehen will der Franz nicht, weil er nicht allein daheim herumsitzen will. Und streiten kann der Franz gar nicht gut. Weil seine Stimme immer ganz hoch und piepsig wird, wenn er sich aufregt. Mit einer Piepsstimme richtet man gegen lautes Gekeife nichts aus. Und im laut Keifen ist die Gabi einsame Spitze.

„Dann knall der zickigen Laus einfach eine!“, rät der Josef, der große Bruder, dem Franz. Der Josef ist immer für einfache Lösungen von Problemen.

Aber der Franz mag brutale Gewalt nicht. Außerdem würde die Gabi zurückschlagen, und es käme zu einer richtigen Rauferei. Und der Franz glaubt nicht, dass er dann der Sieger wäre. Die Gabi ist fast einen Kopf größer als er und mindestens so stark wie er.

Darum macht der Franz meistens brav, was die Gabi will. Auch bei ihren Hobbys macht er mit. Obwohl das sehr anstrengend ist, denn die Gabi hat alle paar Wochen ein anderes Hobby.

Einmal will sie unbedingt zaubern lernen und übt mit einem Zauber-Kasten und gibt dem Franz die Schuld, wenn ihr die Zauber-Tricks misslingen.

Einmal sammelt sie Papier-Servietten mit Aufdruck, und der Franz muss alle Leute, die er kennt, um bunt bedruckte Servietten an betteln.

Einmal trainiert sie auf Schach-Meisterin, und der Franz muss mit ihr jeden Tag Schach spielen und darf sich nicht darüber aufregen, dass sie dauernd andere Regeln erfindet, um zu gewinnen.

Einmal will sie Schmetterlinge sammeln und rennt mit einem Schmetterlingsnetz durch den Park und ist stinksauer, weil nirgendwo ein Schmetterling flattert.

Und dann behauptet sie, der Franz vertreibe die Schmetterlinge absichtlich, weil sie ihm leidtun.