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Über dieses Buch:

Heiße Tage, wilde Nächte – auf der Karibikinsel Martinique genießen zwei französische Zwillingsschwestern ihr versautes Liebesleben: Ob lesbische Spiele oder knallharter Callboy-Sex, Odette und Marlyse sind für alles zu haben! Aber dann bekommen sie Besuch vom blutjungen Bernard, der endlich lernen will, wie man jede Frau um den Verstand vögelt. Haben sie in ihm ihren Meister gefunden, der sie so zum Orgasmus treibt wie kein Kerl zuvor? Noch dazu taucht ein Freund von Bernard auf der Insel auf. Auch er hat einen immerharten Schwanz, auch er will ficken bis zum Umfallen – und er hütet außerdem ein Geheimnis, wie es tabuloser nicht sein könnte …

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eBook-Lizenzausgabe Januar 2018

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2017 unter dem Titel Liebevolle Tanten bei Editon Combes.

Copyright © der Originalausgabe 2017 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2018 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Lizenzausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Bildmotivs von shutterstock/Artem Furman

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ts)

ISBN 978-3-95885-846-6

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Nicolas Dinard

SEX-URLAUB!
Zwei scharfe Schwestern brauchen es hart

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Es war einfach ein wunderbares Leben, das wir auf La Bonnaire hatten. Ich weiß, Paris zu verlassen, um in einer unserer französischen Kolonien zu leben, ist nicht jedermanns Sache. Viele meiner Bekannten, die den Schritt gewagt haben, haben nach wenigen Monaten alles wieder aufgegeben und sind nach Frankreich zurückgekehrt. Das Klima war ihnen zu heiß, zu feucht, zu windig oder zu trocken. Aber Paris war uns in den Wintermonaten zu feucht und zu kalt und vor allem zu dunkel. Chacun à son gout – jeder nach seinem Geschmack.

Wir, das sind Marlyse und ich, Odette, beide auf den Tag vierzig Jahre alt, denn wir sind Zwillinge. Marlyse war mit Jean-Luc verheiratet, ja, glücklich verheiratet, bis er vor vierzehn Jahren bei einer Demonstration gegen den rechten Pöbel mitten in Paris von einem Pflasterstein tödlich verletzt wurde. Die Sache ging damals durch die Presse, aber das half meiner Schwester auch nicht weiter. Sie bekommt jetzt eine Witwenrente und trauert ihrem Mann nach. Helfen kann ihr das nicht, denn was sie braucht, ist ein neuer Partner, aber der ist nicht in Sicht.

Ich war schon immer solo, was kein Zufall ist. Meinen Schwarm, den Sohn des Baulöwen Pierre Lacombe, habe ich nicht gekriegt, ausgenommen in der Nacht, in der er mich entjungfert hat. Danach war Schluss, und ich vagabundierte von da an von einem Schwanz zum anderen, was in meinem Alter eine mühevolle Unternehmung ist, denn so gut wie alle Männer, die routiniert im Ficken sind, sind verheiratet. Zumindest aber erspart sie mir das ganze Drumherum von gemeinsamen Ausflügen bis zum Hosenbügeln.

Ach ja, La Bonnaire. Das Gut besteht aus einem Landhaus und zwei Nebengebäuden, die man bestenfalls als Stallungen bezeichnen könnte, und liegt auf der Insel Martinique, ist französisches Territorium und eine der Antilleninseln. Sie liegt also vor der Nordküste Südamerikas, mitten in der Karibik. Die Insel bietet eine grandiose Natur, eine Infrastruktur, die unseren Ansprüchen genügt, und genügend Lebensqualität, um es hier lange auszuhalten. Das einzige, das wir hier nicht in den Griff kriegen, ist unser sexueller Appetit. Wir befinden uns ja in den besten Jahren, und ewig mit den eigenen Fingern oder einem Gummischwanz an uns herumzufummeln, ist auf Dauer auch nicht das, was wir uns unter einem befriedigenden Sexleben vorstellen.

Wenn uns unsere eigene Lust zu sehr bedrängt, packen wir unsere Sachen und kutschieren mit dem Auto in den Süden nach Fort-de-France, der Hauptstadt mit den mit Abstand meisten Einwohnern. Hier findet man ein ausgeprägtes Nachtleben, und wo nachts die liebeshungrigen Menschen unterwegs sind, da müssen sie auch tagsüber sein. Wir kennen inzwischen ein paar nette Bars, wo sich eben solche Menschen treffen. Die Typen, die hier so herumschwirren, sind nicht das Gelbe vom Ei, mehr Männer, die in der gleichen Situation sind wie wir und nur etwas zum Pimpern suchen. Aber für den schnellen Fick ist das okay. Wenn wir nach drei Tagen wieder zurückkehren auf unser Anwesen La Bonnaire nördlich von Marigot, das auf der offenen Seite zum Atlantik liegt, sind wir immer für eine oder zwei Wochen gesättigt, und dann gehen wir erneut auf Suche.

Es mag unglaubwürdig klingen, dass uns jedes Mal der Sex für zwei Wochen gereicht hat? Ich will es erklären. Es liegt an den Maßen, der Ausdauer und vor allem den Praktiken der Einheimischen. Die Männer, allesamt Nachfahren afrikanischer Sklaven, sind durchweg anatomisch gut ausgestattet. Wer sich zwanzig Jahre durch die Welt gevögelt hat wie ich, weiß, welche Unterschiede es gibt. Der karibische Mann ist, und das sage ich hier unverblümt, einfach besser ausgestattet als sein europäisches Gegenstück. Größere Eichel, bulliger Schaft, mächtige, schwere Eier. Aber das ist nicht ausschlaggebend. Er ist einfach auch der bessere Liebhaber: ausdauernder, routinierter, einfallsreicher, und er ist auch zu höherem Genuss fähig, was auch den Frauen zugutekommt. Wir haben da so unsere Erfahrung.

Bleibt die Frage, warum wir uns nicht zwei Männer fürs Leben geangelt haben. Nein, soweit geht die Bewunderung nun auch wieder nicht. Vögeln ja, ungezwungene Partnerschaft ja, Bindung nein, basta.

Ich war schon fast davon überzeugt, dass unser Liebesleben nie mehr eine interessantere Facette kennenlernen würde, bis unser Neffe eines Tages aus Paris anrief.

»Bernard! Welch seltene Stimme am Telefon«, schrie ich vor Freude in die Muschel.

»Wie geht es euch beiden? Seid ihr immer noch dabei, die Karibik auf den Kopf zu stellen?«

»He, für einen Neffen bist du aber ganz schön frech, mach mal langsam. Wir sind hier brav wie die Lämmchen. Es könnte freilich ein bisschen mehr los sein, aber es lässt sich auch so verdammt gut leben. Aber du? Komm mal auf den Punkt! Du willst doch etwas ganz Bestimmtes, sonst würdest du nicht anrufen.«

»Ich halte es zu Hause nicht mehr aus und wollte mal fragen, ob ich in den Ferien zu euch …«

»Was sagt mein Bruder dazu, dein Vater?«

»Er weiß noch nichts davon, aber ich bin sicher, dass ich ihn überzeugen kann. Er will doch wieder zum Bergsteigen in den Ferien, und darauf habe ich nun mal überhaupt keinen Bock. Da interessiert mich ein Strand mit schönen Mädchen, die sich unter den Palmen sonnen, schon mehr.«

»Also wenn dein Vater nichts dagegen hat, uns soll es sehr recht sein. So ein junger Kerl wie du tut uns ganz gut.« Ich spürte sofort, dass Bernhard das in die falsche Kehle bekommen könnte und schob nach: »Du musst wissen, wir sind von überwiegend Älteren hier in der Nachbarschaft umgeben.«

»Ach so, ich dachte schon …«

»Denk nichts Böses über uns! Wie geht es denn deiner Mutter?«

»Geht so. Aber Papa macht ein bisschen Ärger. Da kommt keine Ferienstimmung auf. Das ist ja die Kacke, die mich nervt.«

»Okay, dann komm. Du wirst sehen, hier geht alles ganz entspannt zu.«

»Danke, Tante Odette, und grüß Marlyse.«

»Mach ich, und du rufst wieder an, wenn du weißt, wann genau du kommst.«

»Mach ich, danke und adieu!«

»Adieu, mein Junge.«

Was müssen verdammt nochmal die Kinder mitmachen, wenn es zu Hause drunter und drüber geht? Es ist doch immer wieder dasselbe. Die Schwächsten haben am meisten zu leiden. Wie soll der arme Kerl seine Abschlussprüfungen an der Schule schaffen, wenn er zu Hause einen solchen Zoff ertragen muss? Ich geriet außer mich. Da will der arme Kerl fünftausend Kilometer von zu Hause weg auf eine Insel, damit er die Schreierei zu Hause nicht mitbekommt. Und Schuld, da war ich mir sicher, war Charlene. Die hatte schon seit Beginn ihrer Ehe die Hosen an und hatte mit ihrer Intoleranz und ihrem affektierten Gehabe die ganze Sippe auseinanderdividiert. Und mit Sicherheit war da auch ein anderer Mann im Spiel, vielleicht nicht aus Liebe, vielmehr nur darum, um ihrem Mann zu demonstrieren, dass sie an jedem Finger einen haben könnte.

Der bevorstehende Besuch beschäftigte uns so sehr, dass wir, ohne es zu merken, unseren wöchentlichen Freitagsfick, eine Vergnügung, die wir uns gleichermaßen als Zwischenmahlzeit im benachbarten Marigot leisteten, vergaßen. Eine Familie zusammenzuhalten, da waren wir uns beide einig, hatte Priorität vor allem anderen.

***

»Das ist ja schon übernächste Woche!«, gab ich mich erstaunt.

»Wieso? Er hat doch noch gar nichts gesagt«, widersprach mir Marlyse.

»Da beginnen die Schulferien, und ich glaube nicht, dass er dann noch lange zu Hause herumsitzen wird. Jetzt sei mal nicht so hektisch, Marlyse, er wird schon anrufen und uns mitteilen, wann sein Flieger ankommt«, versuchte ich, einen ruhigen Ton in das Gespräch zu bringen.

Ich hatte natürlich recht. Nach zwei Tagen schickte Bernard eine E-Mail. Er hatte sich im Internet ein Ticket zum Schülertarif besorgt, was kein Problem war, denn es handelte sich ja quasi um einen Inlandsflug. Flüge in die ehemaligen Hoheitsgebiete wurden noch immer gefördert, und so konnte Bernard nun genaue Angaben über die Anreise machen.

»Das sind genau noch drei Tage und vierzehn Stunden. Weißt du was, Schwester, wir machen jetzt unsere Hütte noch ein bisschen sauber, und dann versuchen wir, ein Programm zusammenzustellen. Ich möchte unbedingt, dass der Junge gut unterhalten wird. Wir werden ihm alles Sehenswerte zeigen, was die Insel zu bieten hat, und schauen mal, ob wir ihm ein bisschen Kultur vermitteln können. Sonst kriegt er noch den Eindruck, dass wir nichts anderes im Kopf haben, als uns einmal in der Woche durchpimpern zu lassen. Was meinst du, vögelt er schon? Mit neunzehn wäre er ja längst soweit«, stellte Marlyse fest, und ich musste bei dem Gedanken grinsen. »Odette! Wage nicht, auch nur daran zu denken! Ich warne dich. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die sollten auch für uns tabu sein.«

»Marlyse, Mann, ich habe doch nur Spaß gemacht. Meinst du, ich würde meinen Neffen an die Nudel gehen? Wofür hältst du mich eigentlich?«

»Du wirst nicht einmal versuchen, daran zu denken«, ereiferte sich Marlyse.

»Ist ja schon gut«, gab ich mich ein wenig düpiert und wechselte das Thema. Ich schaute auf die Uhr. »Oh, wir dürfen uns so langsam fertigmachen, wenn wir noch etwas zu essen wollen. Wenn wir zu lange warten, bekommen wir keinen Platz mehr.«

Das Restaurant Le Rimons besuchten Marlyse und ich mindestens zweimal in der Woche. Es war bekannt für seine gute Küche und galt als Geheimtipp der Einheimischen. Touristen fanden es erst gar nicht, so versteckt lag es in den engen Gassen von Marigot. Wir bevorzugten heute Fisch, und da kam es uns gerade recht, dass frisch gefangener Jack Crevalle auf der Karte stand. Das war die amerikanische Bezeichnung für eine Makrelenart, die sich in den Flachwassern um die Insel tummelte. Sie bestand praktisch nur aus Muskelfleisch, deshalb war sie als Speisefisch auch so geschätzt. Wir aßen zu den gegrillten Filets gedünstetes Gemüse, eine Kokossauce und tranken einen leichten Wein aus der Auvergne. Bis dahin war das Essen leicht und bekömmlich, aber Marlyse und ich waren es gewohnt, uns noch einen Nachtisch zu gönnen, wenn wir schon mal außer Haus aßen. So füllten sich unsere Leiber mehr, als wir geplant hatten, und auf dem Nachhauseweg gerieten wir vor lauter Unbehagen wegen unserer Völlerei in eine verzweifelte Diskussion.

»Wir müssen verrückt sein, Odette, uns den Magen so vollzuschlagen.«

»Du vergisst aber nicht, dass du es gewesen bist, die den Nachtisch bestellt hat.«

»Hätte ich ihn nicht bestellt, hättest du es getan«, kam es prompt zurück.

»Da hast du auch wieder recht«, gab ich zu. »Oh Gott, was mag Bernard von uns denken, wenn er unsere vollgefressenen Bäuche sieht.«

»Er sieht sie ja nicht direkt, oder willst du dich vor ihm ausziehen?«

»Ich habe es nicht vor, Marlyse, aber wenn wir sechs Wochen unter einem Dach wohnen, wird sich die Gelegenheit schon mal ergeben. Oder willst du um diese Jahreszeit auf das Schwimmen im Pool verzichten?«

»Ja, stimmt auch wieder. Daran habe ich jetzt gar nicht gedacht. Da müssen wir uns halt in den nächsten Tagen stark einbremsen«, zeigte Marlyse guten Willen. »Auf der anderen Seite: So füllig sind wir ja nun auch wieder nicht. Verglichen mit den Einheimischen gelten wir ja als rank und schlank. Ach, irgendwie ist es aufregend, wieder einen Mann im Haus zu haben.«

»Wenn er zum Vögeln kommen würde, wäre es mir lieber«, gab ich unumwunden zu.

»Odette!«, donnerte Marlyse. »Du hast sie doch nicht mehr alle!«

»Aaach, tu doch nicht so! Wenn es um einen Schwanz geht, warst du auch noch nie ein Kind von Traurigkeit.«

»Stimmt, Odette, dabei ging es ja auch noch nie um einen Schülerpimmel aus der eigenen Verwandtschaft. Ich möchte, dass du mir versprichst, unseren Neffen nicht anzurühren. Ich habe nicht die geringste Lust, mich gegenüber seiner Mutter rechtfertigen zu müssen. Ja, ich kann gut darauf verzichten, mit dieser Pissgurke auch nur ein Wort zu wechseln.«

»Hast ja recht, Kindchen. Ich auch nicht. Nun vertrau mir mal. Mir wird schon nicht gleich das Döschen auslaufen, wenn er vor mir steht«, sagte ich und wusste nicht, ob Marlyse die Zweideutigkeit meines Satzes verstanden hatte. Sie nickte nur und sah auf den Boden. Ich vermute, sie hat sich die Situation irgendwie ausgemalt: ein kräftiger unverbrauchter Junge mit athletischer Figur, von oben bis unten muskelbepackt; dieser Junge war wie ein Symbol für eine unverdorbene, unverbrauchte Jugend. Nie im Leben hätten wir eine solche Gelegenheit ausgelassen, da waren wir uns einig, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Aber ein Neffe war nun mal ein verdammt naher Verwandter. Und wenn wir weiterdachten und die Möglichkeit einschlossen, dass ein Schäferstündchen mit ihm nicht unentdeckt blieb, könnte es ja rein theoretisch auch Zoff mit seinem Vater, unserem Bruder, geben, und das wäre genauso unangenehm wie eine Diskussion mit der Mutter.

Irgendwie hatte ich Einsicht, auf der anderen Seite war ein bisschen Ficken in der Verwandtschaft nichts, womit man die Hühner aufscheuchen könnte. Man tat es, jeder hatte ein bisschen Spaß, und wenn es vorbei war, war keiner dem anderen böse. Im Gegenteil. Probleme gab es höchstens, wenn eine Wiederholung anstand oder die Heimlichtuerei vor den anderen Familienmitgliedern die eine oder andere brenzlige Situation nach sich zog. Dieses laisser faire war übrigens auch der Grund, warum der Gesetzgeber in Frankreich schon im vorletzten Jahrhundert die Bestrafung von Inzest aus dem Strafgesetzbuch verbannt hat.

Und hier auf Martinique? Hier galt grundsätzlich französisches Recht, denn es war ja französisches Hoheitsgebiet. Mehr aber noch galt karibisches Recht, das heißt das ungeschriebene Gesetz der Einheimischen. Und da pflegte man in Sachen Sex einen eigenen, uralten Codex. Für Unverheiratete gab es im Prinzip keine Einschränkungen, solange Einverständnis zwischen den Partnern bestand, was auch einen Europäer nicht verwundern kann, wenn man bedenkt, dass Mädchen bereits mit zwölf oder dreizehn den Status einnehmen, der hierzulande den Siebzehn- oder Achtzehnjährigen eingeräumt wird. Hinzu kam vor allem, dass die Einwohner der gesamten Karibik ein völlig entgegengesetztes Verhältnis zum Sex hatten wie wir Europäer. Sex machte Spaß, und was Spaß macht, war erlaubt. Punkt und Basta. Das wird bis auf den heutigen Tag in jedem Dorf, in jeder Hütte so offen praktiziert wie bei uns ein Spieleabend mit ›Mensch, ärgere dich nicht‹.

Niemand stört sich daran, wenn zwei am Strand pimpern, und anstatt verschämt wegzuschauen, macht man eher noch ein aufmunterndes Witzchen, das die Beteiligten zu noch mehr Anstrengung anspornt. Auch Behörden stören sich nicht daran, und Polizisten, die zufällig Augen- oder Ohrenzeugen werden, sehen und hören dezent darüber hinweg. Nur wenn Touristen in der Nähe sind, sprechen sie schon mal eine Ermahnung aus, damit sie ihrer Pflicht Genüge tun, um die Fremden nicht zu verstören.

Und wenn es Papa mit der Tochter trieb? Nein, das machte keinen Unterschied, und falls ja mal eine Rückfrage kam, gab es tausend Gründe, die für eine Entschuldigung wirksam angeführt werden konnte. In der Regel hieß es, der Vater führe die Tochter in das Liebesleben ein und zeige ihr, worauf es ankommt. Ich habe aber auch schon gehört, dass sich eine Mutter über das aufmüpfige Verhalten der Tochter beschwert hatte und der Vater dann mit eigenen Maßnahmen eingeschritten ist, um das Gör zur Vernunft zu vögeln. Aber wie gesagt: Solange keine Gewalt, kein Zwang im Spiel ist, sah man zwischen Tobago und den Bahamas lächelnd darüber hinweg.

Man könnte natürlich hinterfragen, wie sehr der Jugend eine solche Toleranz schade oder geschadet habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals einen negativen Einfluss gehabt hat. Die Jugend hier auf Martinique, Jungs wie Mädchen, pflegen ungezwungenen Sex, sind tolerant, freizügig, stellen das Erlebnis in den Vordergrund, begründen Freundschaften mit Sex und lernen dabei, ihr Geschlechtsleben frei auszuleben. Moralische Fesseln und Konventionen, wie sie zum Beispiel in Europa durch die Kirche auferlegt wurden, belächelt man bestenfalls. Eine Einstellung, die ich nur teilen kann.

Kapitel 2

Bernard hatte seinen Flieger in Miami verlassen und war mit einem kleineren Inselhopper bis Fort-de-France geflogen. Marlyse und ich trafen etwas verspätet auf dem Airport ein und sahen die Maschine auf dem Flugfeld stehen, aber keiner stieg aus.

»Was ist da los? Warum sieht man keine Passagiere aussteigen?«, fragte ich.

»Woher soll ich das wissen? Warte, ich frage mal bei der Auskunft.« Marlyse drehte sich um, und bevor sie den ersten Schritt tun konnte, prallte sie gegen den drahtigen Körper eines jungen Mannes, der sie um einen ganzen Kopf überragte. Der reagierte geistesgegenwärtig, schlang seine Arme um ihren Hals und drückte sie an sich.

»Tante Marlyse, ich stelle fest, du hast von deinem Temperament nichts verloren«, sagte er scherzhaft und lachte. Eine Sekunde später lagen wir uns alle drei in den Armen. Als wir uns wieder lösten, traten Marlyse und ich einen Schritt zurück, um unseren neuen Gast zu betrachten. Ich wollte schon sagen, dass er einen gewaltigen Schuss getan habe, aber das verkniff ich mir. Solches Tantengewäsch war mit Sicherheit das Letzte, was er hören wollte. Stattdessen lobte ich ihn:

»Du siehst blendend aus, mein Junge«, trällerte ich und nickte vielsagend mit dem Kopf. Ich war mir sofort sicher, er würde sich in den sechs Wochen bei den heimischen Mädchen halbtot vögeln. Es war ja auf der Insel kein Geheimnis, wie sehr die jungen Gören hinter einem weißen Pimmel her waren.

»Was hast du an Gepäck dabei?«, wollte Marlyse wissen, und Bernard deutete mit einer Hand auf die große Reisetasche neben seinen Füßen und den Rucksack auf seinem Rücken.

»Bei dem Wetter hier brauche ich nicht mehr«, erklärte er lakonisch. Marlyse und ich guckten uns an.

»Also gut«, sagte ich, »damit fällt der Opernbesuch aus. Lasst uns nach Hause fahren.«

Wir verließen das Flughafengebäude und stiegen in unseren Peugeot, den wir in der Gluthitze auf dem Flughafenparkplatz hatten abstellen müssen. Bernard war nicht sehr gesprächig. Er schaute unablässig und höchst interessiert aus dem Fenster, obwohl es auf der Fahrt nach Marigot nicht viel zu sehen gab. Wahrscheinlich fragte er sich, was in Gottes Namen uns in diese öde Gegend verschlagen hatte. Aber als wir uns der ersten Stadt näherten und er das Treiben auf den Straßen beobachten konnte, weichten seine Züge spürbar auf. Der kleine Ort hießen Le Lamentin, und was er zu sehen bekam, war Karibik pur: Die Straßen überfüllt, Musik an allen Ecken und Enden, junge Frauen, die sich hinter Marktständen auf Kunden wartend langweilten, spielende Kinder und eine Straßenküche neben der anderen. Er drehte das Fenster herunter und sog den Duft frischer Galettes und ihm undefinierbar erscheinender Fischspieße ein. Zwischen all dem Gewusel von Menschen hier und da laute Musik, vornehmlich von Trommeln begleitet, und dazu tanzende Einheimische. Das Klischee war perfekt, und Marlyse und ich waren froh, dass das Bauern- und Fischerfest, das hier jedes Jahr um diese Zeit stattfindet, noch nicht ganz zu Ende war. Der Abstecher von der Landstraße in den Ort hatte sich also gelohnt.

Wir kehrten auf die Landstraße zurück und fuhren in einem Stück nach Marigot an der Ostküste, wo sich La Bonnaire, unser Domizil, befand. Als Bernard das Grundstück betrat und hinter dem Haus den Pool entdeckte, grinste er wie ein Honigkuchenpferd.

»Wow!«, sagte er ganz abwesend. »Hier lässt sich’s leben. Donnerwetter, ihr zwei Tanten, da habt ihr euch aber schön eingerichtet.« Ehe wir uns versahen, war er aus seinen Jeans gestiegen, hatte das T-Shirt abgestreift und sprang, nur mit einem Slip bekleidet, mit einem Köpfer in den Pool.

Marlyse und ich schauten uns an. Wir brauchten nichts zu sagen. Jede von uns bewunderte diesen Jungbrunnen von einem Mann. »Fang nicht an zu sabbern!«, ermahnte ich Marlyse grinsend. Und sie konterte sofort.

»Pass auf, dass du nicht ausläufst. Mann, der hat uns hier gerade noch gefehlt.«

»Hast du gesehen, was für einen knackigen Po er in dem Höschen hat?«, entfuhr es mir.

»Die andere Seite war viel interessanter. Ich wette, er hat schon einen richtigen Männerschwanz«, schwärmte Marlyse und schluckte trocken.

»Wieviel Sünde wäre es eigentlich, wenn wir uns an ihm …«, fragte ich ganz naiv.

»Schlag es dir aus dem Kopf. Wir können von ihm träumen, aber mehr ist nicht drin. Ich verbiete es dir, ihn anzubaggern. So geil wir auch sind, Odette, die Sache hat Grenzen. Hier laufen zwanzigtausend Schwänze herum, und du willst ausgerechnet den von deinem Neffen. So notgeil kannst du doch gar nicht sein.«

»Ich würde es ja auch nur tun, wenn er es will«, konterte ich.

»Alles andere wäre eine Vergewaltigung«, belehrte mich Marlyse.

»Dazwischen liegt ja wohl noch ein bisschen was anderes. Zum Beispiel eine kleine Provokation oder ein bisschen Verführung. Wem schadet es eigentlich, wenn sich der Junge mal richtig ausfickt? Die Gelegenheit dazu hat er zu Hause ganz bestimmt nicht«, gab ich zu bedenken.

»Mag ja sein, jedenfalls lasse ich es nicht zu, solange er mit uns unter einem Dach wohnt. Wir haben ja auch noch ein bisschen so etwas wie Verantwortung.«

»Du immer mit deiner Verantwortung!«, rutschte es mir heraus. »Wir sind hier in der Karibik, da kommt die Lebensfreude weit vor jeder Verantwortung. Das ist ja der Hauptgrund, weswegen wir hier sind, oder?«

Sie schwieg und schien zu überlegen.

»Marlyse, ich sehe die Dinge genauso wie du, das weißt du«, lenkte ich ein. »Ach, was diskutieren wir jetzt über ungelegte Eier? Lassen wir die Dinge einfach auf uns zukommen.«

Sie nickte zustimmend. Der Kompromiss war offenbar gefunden, sie schien zufrieden, und ich überlegte, wie unser Tagesablauf zu gestalten war, damit ich wenigstens mal eine Stunde mit ihm allein sein konnte. Alles andere würde sich schon ergeben. Die Sache schien vom Tisch, und wir kehrten zum Normalton zurück.

»Was machen wir mit dem Essen heute Abend?«, fragte ich, und während Marlyse um eine Antwort bemüht war, stieg Bernard aus dem Wasser und kam tropfend nass auf uns zu. »Warte, ich hole dir ein Handtuch«, wandte ich mich an ihn.

»Nein, brauche ich nicht bei der Hitze. Ich setze mich in den Schatten, das ist angenehm«, sagte er knapp. »Was gibt es hierzulande Schönes zu trinken?«

»Ich mixe dir einen Fruchtsaft, leicht bitter, der löscht den Durst«, preschte Marlyse dazwischen und ging in die Küche, bevor Bernard zugestimmt hatte.

Ich schaute ihr nach. So hilfsbereit und schnell hatte ich sie lange nicht mehr erlebt.

Ich schaute Bernard an, wie er so in seinem tropfnassen Slip in dem Korbsessel saß und konnte mich an seinem Körper nicht sattsehen. Reumütig dachte ich an meine eigene Jugend, als meine Haut noch straff meine wenigen Muskeln überdeckten, als es weder Lachfältchen um die Augen noch Sonnenflecken auf dem Dekolleté gab, als meine Brüste waagerecht von meinem Körper abstanden wie eine Waffe zur Selbstverteidigung. Natürlich wusste ich, dass es müßig war, der eigenen Jugend hinterherzutrauern. Schließlich hatte jedes Alter seinen Reiz, und das, was wir gerade jetzt erfuhren, war eine Phase, die man sich angenehmer nicht vorstellen konnte. Wir hatten alles, durften alles, und es kam lediglich darauf an, was wir aus unseren Möglichkeiten machten. Das betraf natürlich auch unser Intimleben. Es wäre gelogen, hätten wir nicht schon längst erkannt, dass wir hier in paradiesischen Verhältnissen lebten. Aber jetzt brachte der junge Körper unseres Neffen etwas in uns in Bewegung, von dem wir noch nicht wussten, welche Dimensionen es einnahm.

Ich wollte nicht großartig darüber nachdenken, was diese Unruhe in mir verursachte. Wahrscheinlich war es ein kleiner Geist, der mein Unterbewusstsein immer mehr mit der Frage beschäftigte, wie ich es wohl hinbekommen könnte, mich von diesem kleinen Adonis einmal in Grund und Boden vögeln zu lassen.

Ich gebe ja zu, dass Bernard einen Sexappeal hatte, der nicht ohne Wirkung auf mich war. Aber genauso war ich willens, mich Marlyses Verbot zu unterwerfen, die eigene Verwandtschaft zu pimpern.

In diesem Moment kam Marlyse zurück und trug ein Tablett mit drei Gläsern, das sie auf den Tisch stellte. »So«, sagte sie, »bin gespannt, ob dir unser Fruchtsaft schmeckt.«