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Über dieses Buch:

Ein tiefer Blick – und schon ist alles anders. Die Welt hört auf, sich zu drehen, die Zeit steht still. Genau das erlebt Anna … und verfällt dem Mann mit den betörenden Augen. Dabei hatte sie sich doch geschworen, ihren Ehemann nie wieder zu betrügen … Kurz entschlossen wirft sie alle Bedenken über Bord und folgt dem Unbekannten in sein Hotelzimmer für eine unvergessliche Nacht.

Anna tut es immer wieder: mit dem Yoga-Lehrer, dem Nachbarn, dem Geschäftskollegen. Hals über Kopf stürzt sie sich in heiße Affären, mal mit mehr, mal mit weniger Tiefgang – aber immer mit glühender Leidenschaft. Und danach? Prickelnde Haut, wund geküsste Lippen, glühende Augen, ein bisschen Reue und der unstillbare Hunger nach mehr …

Anna Abel schreibt unverblümt über ihr Leben als Geliebte, heiße Nächte und tabulose Sex-Abenteuer.

Über die Autorin:

Anna Abel ist das Pseudonym einer angesehenen Hamburger Anwältin. Sie wurde im hohen Norden geboren, studierte und promovierte in Jura. In „Pure Passion - Eine Nacht ist nicht genug“ zeigt sie ihr wahres Ich und spricht unverblümt über die unzähligen sexuellen Abenteuer, Affären, Liebschaften und all die Momente, in denen ihre Libido über ihre Vernunft siegt.

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eBook-Neuausgabe April 2018

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Das eBook erschien bereits unter dem Titel Lianentanz

Copyright © der Lizenzausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München).

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildmotivs von shutterstock/bart78, g-stockstudio

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-408-6

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Anna Abel

Pure Passion
Eine Nacht ist nicht genug

Erotischer Roman

venusbooks

WIDMUNG

Dieses Buch ist meinem Mann gewidmet.

Trotz allem – oder vielleicht gerade deshalb.

Möge er nie erfahren, dass ich es bin, die dieses Buch geschrieben hat.

Intro

Ein Affe, der sich von Baum zu Baum durch den Urwald schwingt, lässt erst dann seine Liane los, wenn er die nächste bereits sicher in den Händen hält. Ziemlich ähnlich verhält es sich bei mir mit den Männern – den Affären, besser gesagt. Denn verheiratet bin ich durchaus.

Doch allein im letzten Jahr hatte ich sieben Affären. Und so werde ich auf den nächsten Seiten von meiner überaus intensiven Zeit mit Ole berichten, von den prickelnden Nächten mit dem prominenten Clemens, meinem »ersten Mal« mit Langzeit-Freund Nick, von Johann, der gleich einmal seine Hochzeit abgeblasen hat, von Diego, mit dem es ganz schön heiß herging, von dem treuen Anwalt Peter, dem entspannten Trainer Yan aus dem Wellness-Retreat, aber auch davon, wie ich sogar eine meiner Affären mit einem anderen betrog. Von all den Abenteuern werde ich erzählen. Aber auch von meinem Mann.

Denn dieses Buch beschreibt mein Leben. Alles, worüber ich schreibe – die Männer, die vielen parallelen Beziehungen, der Sex – all das ist wirklich so passiert.

Deshalb schreibe ich auch unter einem Pseudonym. Keiner meiner Freunde, meiner Familie, meiner Kollegen und am allerwenigsten mein Mann hat auch nur im Geringsten eine Vorstellung davon, wie mein Leben wirklich aussieht. Dass ich parallel zu meiner jungen Ehe immer und immer wieder Beziehungen eingehe, ist für mich mittlerweile schon fast normal – für mein Umfeld wäre es ein Schock. Und so möchte ich unerkannt bleiben, mein Nachname ist daher ein Pseudonym. Einzig meinen wahren Vornamen gebe ich preis: Dieser ist Anna. Und das ist meine Autobiografie.

NICK I

»Du bist eine der beiden großen Lieben meines Lebens.
Zum Glück ist meine Frau die andere.«

Die Sache mit Nick ist mittlerweile fast ein Jahr her, doch ich erinnere mich an die bemerkenswerte Nacht, als wäre sie erst gestern gewesen. Denn für mich war es deutlich mehr als nur ein Fremdgehen. Es war das »erste Mal«, der Start in eine neue Welt, in eine neue Ära – es war der Beginn meines ganz persönlichen Lianentanzes.

Nie hätte ich geglaubt, dass es jemals so weit kommen würde, ich meinen Mann wirklich betrügen würde (ich dachte, diese pubertären Jugendflausen und One-Night-Stands hätte ich endlich hinter mir, schließlich bin ich mittlerweile erwachsen und eine verheiratete Frau!). Und nie hätte ich auch nur im Traum daran gedacht, wie sich mein Leben nach dieser ersten Grenzüberschreitung ändern würde. Ich war auf den Geschmack gekommen. Und ich war bereit für mehr!

Aber zurück zu Nick und mir. Kennengelernt hatten wir uns bereits Jahre zuvor. Und obwohl da immer schon ein gewisser Reiz war, ein kleiner Flirt hier und da, eine leichte Doppeldeutigkeit in unseren Worten oder ein etwas zu intensiver Blick, so war es nie über eine Umarmung zur Begrüßung oder das obligatorische Geburtstags-Küsschen auf die Wange hinausgegangen. Gar kein Gedanke daran! Zumal wir eigentlich immer etwas gemeinsam mit unseren Partnern unternommen haben.

Doch dann kam jener verheißungsvolle Abend, der alles änderte. Der unsere bis dahin einfach nur gute Freundschaft in eine neue Sphäre hob. Der aus Freunden Lover machte, aus treuen Eheleuten Betrüger und aus einer fast normalen Frau schon bald eine Meisterin im Lianentanz.

Nick: »Hey, Anna, hast du heute schon etwas vor?«

Anna: »Ich bin Strohwitwe und hätte mich vermutlich einfach gemütlich mit einem Buch auf die Couch gelegt.«

Nick: »Da habe ich eine deutlich bessere Idee!«

Anna: »Na, dann mal raus mit der Sprache.«

Nick: »Komm doch einfach rüber, ich wollte bei dem schönen Wetter sowieso den Grill anwerfen.«

Anna: »Ist es Natascha denn recht, wenn ich dazukomme?« (Trotz der jahrelangen Freundschaft habe ich das Gefühl, dass seine Frau mich nach wie vor nicht unbedingt für ihre beste Freundin hält.)

Nick: »Ähm … ich habe heute auch sturmfrei.« (Ein kurzes Schweigen folgt diesem Satz. Es ist das erste Mal, dass er mich alleine zu sich einlädt.)

Anna (Um die peinliche Stille zu durchbrechen, versuche ich etwas Lustiges zu erwidern.): »Du meinst, dann sollten wir uns als Leidensgenossen zusammentun, statt nur einsam auf der Couch dahinzuvegetieren und uns die Zeit mit einem mäßig spannenden Buch zu vertreiben?«

Nick: »Du bringst es mal wieder genau auf den Punkt.« (Seine Stimme verrät, dass er ein riesiges Lächeln auf den Lippen hat.)

Anna: »Soll ich eine Flasche Wein mitbringen?«

Nick: »Gerne, aber nur wenn du mir dann auch beim Trinken hilfst.«

Anna: »Willst du mich betrunken machen?« (Langsam, aber sicher schlittern wir auf unsicheres Terrain …)

Nick: »Das würde ich niemals wagen.« (Auf äußerst schelmische Art betont er dabei das Wort niemals. Kurz kommt mir der Gedanke, ob er mich wirklich angetrunken erleben will. Ach, und wenn schon. Was soll denn groß passieren?)

Anna: »Wann soll ich kommen?«

Nick: »Anytime.«

Anna: »Dann bin ich etwa in einer Stunde da, okay?«

Nick: »Ich freu mich.« (Ich genieße den Klang seiner jetzt ernsten Stimme. Auch ich freue mich sehr auf den gemeinsamen Abend, auf das Essen, den kühlen Wein, eine gute Unterhaltung und … ja durchaus auch auf Zeit mit ihm.)

Anna: »Ich mich auch!«

Nick: »Na, dann steht ja einem perfekten Abend nichts mehr im Weg.« (Und wieder spüre ich sein überwältigendes Lächeln durch den Telefonhörer hindurch.)

Als ich eine knappe Stunde später mit einer guten Flasche Wein unter dem Arm durch sein Gartentor schreite, verspüre ich eine ganz leichte Nervosität. Wobei das völlig absurd ist. Warum sollte ich nervös werden, wenn ich mich mit einem Freund, den ich schon seit Jahren kenne und der wie ich glücklich verheiratet ist, zum Grillen treffe? Ich versuche, das Gefühl zu ignorieren und winke Nick zu, der sich bereits an seinem Grill und einem viel zu großen Berg Holzkohle zu schaffen macht.

Nick: »Hallo, schöne Frau.« (Und da ist es wieder, dieses betörende Lächeln. Ist es mir davor nur nie so extrem aufgefallen, oder war es immer schon so umwerfend und so intensiv?)

Anna: »Hallo, Nick. Kann ich dir irgendwie helfen?«

Nick: »Ich bin hier gleich so weit. Du könntest aber gern schon zwei Gläser holen. Nicht dass der Wein in deinem Arm noch warm wird! Die Gläser sind im Küchenschrank ganz oben rechts. Du kennst dich ja aus.«

Es ist ein sonderbares Gefühl, allein das Haus zu betreten. Sein Haus. Aber vor allem auch Nataschas Haus. Ihr Reich, ihr Zuhause und irgendwie auch ihr Revier. Warum habe ich nur schon wieder so absurde Gedanken? Nick und ich sind schließlich seit Jahren befreundet, und es ist noch nie etwas passiert. Und das wird es auch heute nicht. Wäre ja noch schöner! Vor allem in seinem, na ja, vielmehr wohl in ihrem Haus!

Ungläubig ob meiner eigenen Gedanken schüttle ich den Kopf, nehme zwei Gläser, verlasse zügig die fremde Küche und gehe zurück in den Garten zu Nick.

Anna: »Danke für die Einladung.«

Nick: »Ganz in meinem Sinne! Ich hatte nämlich wirklich keine Lust, diesen schönen Sommerabend allein zu verbringen.«

Anna: »Aha, ich bin also nur das Mittel zum Zweck.« (Mit einem neckischen Lächeln blicke ich ihn leicht provozierend an.)

Nick: »Das würde ich so nicht sagen. (Der Blick, der jetzt folgt, ist deutlich intimer, als er zwischen zwei Freunden sein sollte, fühlt sich aber insgeheim ganz schön gut an.) Du weißt, wie gerne ich Zeit mit dir verbringe. Und mit dir Wein trinke. In diesem Sinne: Prost!«

Anna: »Santé!«

Der gekühlte Weißwein schmeckt herrlich. Trotz der erfrischenden Kühle fühlt er sich angenehm mild an. Vielleicht liegt es daran, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Egal, mit einem Lächeln auf den Lippen nehme ich noch einen Schluck. Ich beobachte Nick dabei, wie er gekonnt die Kohlen wendet, und frage mich, ob er seiner Frau wohl gesagt hat, dass er mich zum Essen eingeladen hat. Ich habe meinem Mann Bescheid gegeben. Schließlich kennt er Nick seit Jahren, und ich habe keinen Grund gesehen, ihm zu verschweigen, dass ich mich mit ihm zu einem ungezwungenen Essen treffe.

Nick: »Die Glut ist gleich so weit, dann kann es losgehen.«

Anna: »Ich habe auch wirklich einen Bärenhunger.«

Nick: »Steak, Pute oder Würstchen?«

Anna: »Gerne ein Stück Pute. Und ein Würstchen.«

Nick: »Dann hast du jetzt den offiziellen Auftrag, auf die Kohle aufzupassen, während ich das Fleisch hole.«

Anna: »Ich werde mein Bestes geben!«

Wenig später brutzelt das Grillgut auf dem Rost, während die Sonne in romantischen Rottönen untergeht. Nick und ich sitzen in zwei alten Baststühlen vor dem Grill, trinken den süffigen Wein und genießen die entspannte Atmosphäre, den lauen Sommerabend und das ungezwungene Gespräch. Immer wieder steht Nick dabei auf und wendet Würstchen und Fleisch. Es duftet bereits würzig, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

Nick: »Ach Mensch, jetzt ist mir deine Pute in die Kohlen gefallen. Verdammt aber auch!« (Ich lache leise in mich hinein und nehme noch einen Schluck Wein. Irgendwie niedlich, wie sehr er sich wegen einer solchen Banalität ärgern kann.)

Anna: »Tja, dann wirst du mir als Entschädigung wohl dein Steak geben müssen.«

Nick: »Ich würde dir noch viel mehr geben als nur mein Steak.« (Wie bitte? Hat er gerade wirklich das gesagt, was ich gehört habe? Ein gehemmtes Schweigen folgt dieser Enthüllung.)

Der wie aus dem Nichts auftauchende Nachbarskater ist so freundlich, die peinliche Situation durch sein Erscheinen und ein äußerst selbstbewusstes Maunzen in Richtung Grillgut aufzulösen. Mit gespieltem Ernst erklärt Nick dem schnurrenden Vierbeiner jetzt, wie hoffnungslos seine Chance auf ein Stück Fleisch jedoch ist. Der Gute heißt Victor, und noch ist er von Nicks Argumenten alles andere als überzeugt.

Anna: »Ach komm, gib ihm ein Stück ab. Wir haben doch wirklich genug.«

Nick: »Wie bitte? Ich versuche gerade, Victor Manieren beizubringen. Es gehört sich schließlich nicht, in Anwesenheit einer Dame so penetrant zu betteln.«

Anna: »Aber …«

Nick: »Willst du etwa meine Autorität untergraben?«

Anna: »Na ja …« (Dabei lächle ich ihn von unten her an.)

Nick: »Na warte!«

Johlend springe ich auf und laufe mit meinem Glas Wein in der Hand vor ihm weg. Doch Nick ist schneller und hat mich innerhalb von Sekunden eingeholt. Von hinten legt er mir lachend seinen Arm um die Schultern und hält mich eng an sich gezogen fest. Die plötzliche körperliche Nähe verzaubert den Moment und lässt die Sekunden zu einer vollkommenen Ewigkeit werden. Wir stehen zwischen Necken, Lachen und einer intimen Intensität, die es so noch nie zwischen uns gab. Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Hals, seine kräftigen Arme um meine Schultern und seinen rhythmischen Herzschlag. Meine Augen schließe ich genau in dem Moment, als er mir zärtlich einen Kuss auf meinen Nacken gibt. Oh Gott, was passiert hier gerade? Und warum fühlt es sich so verdammt gut an?

Nick: »Komm, lass uns essen gehen, sonst verhungerst du uns noch.«

Anna: »Ja.« (Sage ich, obwohl ich überhaupt keinen Hunger mehr verspüre. Die Zärtlichkeit von eben hat mich völlig übermannt.)

Nick: »Ich habe noch einen grünen Salat mit Fertigsoße gemacht und etwas Brot aufgeschnitten. Hoffe, du hattest kein Fünf-Sterne-Dinner erwartet.«

Anna: »Nick, es ist genau richtig so.« (Vermutlich meine ich nicht nur das Essen.)

Das Essen schmeckt vorzüglich, und wir schaffen es sogar, die Unterhaltung wieder auf unverfänglicheres Terrain zu lenken. Nick ist Kameramann und hat immer die unglaublichsten Geschichten zu erzählen. Seit jeher höre ich ihm wahnsinnig gern zu. Doch heute ist es anders. Zwar hänge ich fasziniert an seinen Lippen, dennoch gelingt es mir nicht, mich auf das zu konzentrieren, was er zum Besten gibt. Vielmehr beobachte ich seine vollen Lippen, die Bewegungen seines wohlgeformten Mundes, und überlege mir, wie er wohl küsst. Auch der große Schluck Wein, den ich nehme, schafft es nicht, mich auf andere Gedanken zu bringen, ganz im Gegenteil.

Nick: »Hörst du mir überhaupt zu?«

Anna: (Schweigen.)

Nick: »Anna, ich frage, ob du mir zuhörst!«

Anna: »Wie bitte?«

Nick: »Du hast gerade so einen sonderbaren Blick, ist alles okay?«

Anna: »Ja, bitte entschuldige. Meine Gedanken sind nur gerade etwas abgeschweift.«

Nick: »Habe ich etwas …«

Anna: »Nein. Wie gesagt, ich bin nur gedanklich etwas abgedriftet.«

Nick: »Komm mal her und lass dich drücken. Wer wird denn an einem so schönen Abend sentimental sein.«

(Wenn er nur wüsste, was gerade in mir vorgeht.)

Als Nick mich in den Arm nimmt, überkommen mich meine Gefühle, und ich schmiege mich ganz eng an ihn. Auch seine Umarmung ist eindeutig mehr als nur eine freundschaftliche Geste. Innig umarmt und eng umschlossen stehen wir für Minuten regungslos da. Halten uns nur. Spüren die gegenseitige Nähe und die Intensität. Sprechen kein Wort. Bewegen uns nicht. Genießen einfach nur das Hier und Jetzt.

Nach einer gefühlten Unendlichkeit lösen wir die intensive Umarmung, lassen uns aber nach wie vor nicht los. Wir sehen uns direkt an. Trotz der zunehmenden Dunkelheit ist das Funkeln in unseren Augen mehr als deutlich zu sehen. Ich spüre seinen Atem, rieche seine sommerliche Haut. Er ist viel zu nah an mir dran, um nicht an einen Kuss zu denken. Noch blicken wir uns lediglich an. Vergessen langsam die Realität. Was jetzt zählt, ist nur noch die wohlige Spannung, er und ich. Als sich wenig später unsere Lippen zärtlich berühren, schließe ich die Augen und tauche ein in eine andere Welt. Vorsichtig beginnen wir uns gegenseitig zu erkunden, Nicks Lippen sind dabei unglaublich weich und zart. Er schmeckt wundervoll. Während wir uns zärtlich küssen, fährt er mir mit der rechten Hand durchs Haar. Dabei zieht er mich mit der linken noch enger an sich heran. Auch ich streichle seinen kurzgeschorenen Hinterkopf und genieße das Prickeln, das dabei durch meinen ganzen Körper fließt. Langsam wird der Kuss intensiver, und seine Zunge dringt forsch in meinen Mund. Er schmeckt nach Abenteuer, Wein und Lust, und ich erwidere den Kuss voller Leidenschaft. Immer fordernder wird unser sinnliches Zungenspiel, immer schneller unser Atem, immer wilder der Drang nach mehr. Als ich Nicks Hand unter meinem Shirt spüre, und er sich zielstrebig in Richtung Busen streichelt, entkommt mir ein erstes, lusterfülltes »Aahhhhhhh«.

Es bedarf keiner Worte, wir beide spüren, dass wir mehr wollen.

Die Grillen fangen zu zirpen an, als Nick mir das Oberteil über den Kopf streift und mit unsagbarer Zärtlichkeit beginnt, mein Dekolleté mit Küssen zu verwöhnen, während seine Finger meine hocherregten Brustwarzen massieren. Mit geschlossenen Augen lege ich den Kopf nach hinten und genieße seine Berührungen genauso wie das wohlige Zucken, das meinen Unterleib erfüllt. Ich spüre sogar schon, wie meine Vagina langsam anschwillt und immer feuchter wird. Feucht und bereit für diesen wundervollen Mann. Meinen alten Bekannten. Meinen langjährigen Freund. Meinen Liebhaber in dieser denkwürdigen Nacht.

Ich kann und will mich nicht länger zurückhalten und beginne nun meinerseits, Nick aus seinen Klamotten zu befreien. Als sein T-Shirt neben meinem Oberteil und BH im Gras landet, beuge ich mich lustvoll nach vorne und küsse seinen Oberkörper. Noch nie zuvor ist mir aufgefallen, wie betörend gut er eigentlich riecht. Als ich meine Zunge hinzunehme, um ihn noch intensiver zu erforschen, ihm noch näher zu sein, wird mir klar, dass Nick nicht nur verführerisch riecht, sondern auch noch schmeckt wie ein wahr gewordener erotischer Traum.

Irgendwie landen wir in der Horizontalen im sommerlichen Gras, und ich spüre, wie Nicks Hand immer fordernder und lustvoller erst meinen Rücken, dann meinen Po und meine Schenkel streichelt und massiert. Dabei zieht er mich ganz nah an sich heran und raunt mir liebevolle Zärtlichkeiten ins Ohr. Einzelne Wortfetzen wie »wow«, »Wahnsinn«, »wundervoll« dringen in mein Hirn, doch vor allem eine Botschaft erreicht mich: dass er mich wirklich will.

Nick: »Ist es okay, wenn ich dir die Hose ausziehe?«

Anna: »Ja!« (Raune ich ihm in sinnlichem Ton zu.)

Nick: »Und den Slip auch?«

Anna: »Nick, ich will dich genauso wie du mich.«

Nick: »Anna, ich hätte nie geglaubt …«

Anna: »Pssssst.« (Ich möchte nicht darüber sprechen, will die Realität so weit wie möglich aus diesem Moment ausblenden. Diese Minuten, diese Stunden, ja vielleicht auch die ganze Nacht, gehören wirklich nur uns beiden.)

Eigentlich kann ich gar nicht glauben, was hier gerade passiert. Doch ich will nicht darüber nachdenken. Will mir nicht von meinem Verstand das zerstören lassen, was mein Herz und mein Körper in diesem Moment so unglaublich ersehnen. Also lasse ich mich fallen und werde eins mit diesem erotischen Mann.

Es fühlt sich unglaublich vertraut an, von Nick gestreichelt zu werden. Auch als sich seine zärtlichen Finger vorsichtig in meinen Schambereich vorwagen, empfinde ich nichts als tiefstes Vertrauen, Wärme und unsagbare Lust. Meine Vagina zieht sich verführerisch zusammen. Sie ist mittlerweile so feucht, dass Nick vor Begeisterung kurz die Augen aufreißt und ihm ein lustvolles »Wow« entkommt. »Nur für dich«, entgegne ich ihm flüsternd, als er seinen Finger in meinem Innersten versenkt. Ich wage kaum zu atmen, so wundervoll fühlt es sich an, wie er meine intime Knospe von innen streichelt, wie er mit seinem Finger tiefer und tiefer in mich eindringt und mich parallel mit seinem Daumen an meiner empfindlichsten weiblichen Stelle massiert. Ich bin wie in Trance. Spüre nur noch die zunehmende Spannung in meinem Inneren, das erregte Zucken, die Wärme, seine Finger und die sagenhafte Begierde, die meinen ganzen Körper erfasst. Jede Zelle in meinem Unterleib steht kurz vor der Explosion. Es ist so unglaublich schön! So wahnsinnig intensiv!

Doch noch will ich nicht kommen, nicht so schnell.

Erst einmal ist Nick dran. Auch ich will ihn verwöhnen, will seinen Penis in meinen Händen spüren … vielleicht sogar in meinem Mund. Doch zuerst muss ich ihn aus seinen Boxershorts befreien. Obwohl ich es kaum erwarten kann, seine geballte Erektion mit meinen Fingern zu ergreifen, die Kraft zu spüren und sein bestes Stück lustvoll zu massieren, streichle ich erwartungsvoll über den gespannten Stoff, der uns noch voneinander trennt. Sein steifer Penis zuckt dabei merklich, ein wundervoll antörnendes Gefühl. Ich küsse ihn durch die Shorts hindurch auf seinen (nun wirklich nicht mehr) kleinen Mann. Wahnsinn, er riecht frisch, maskulin und schon so unglaublich stark nach Sex, dass mir fast der Atem wegbleibt. Ohne weiter zu zögern, ohne viel zu überlegen, ziehe ich ihm die Hose mit beiden Händen vom Leib. Und statt seinen Steifen mit meinen Händen zu ergreifen, nehme ich ihn sofort in den Mund. Ich muss ihn einfach schmecken, an ihm saugen, ihn massieren und ihn verwöhnen. Nicks Penis schmeckt irre antörnend. So männlich, so kraftvoll und ironischerweise auch irgendwie vertraut. Voller Inbrunst lutsche ich an seinem besten Stück, massiere seine Eichel mit meinen Lippen, lecke den kleinen, salzigen Lusttropfen auf seiner Spitze ab, umfasse ihn wieder fest mit meinen Lippen, nehme ihn ganz tief in mir auf, genieße Nicks sinnliches Stöhnen, das Pulsieren seiner Adern, sauge, lecke, massiere, küsse, verwöhne … und lasse mich völlig fallen in diesem sinnlichen Moment mit diesem wunderbaren Mann.

Kurz bevor Nick kommt, zieht er sich vorsichtig zurück. Er wolle mich ganz spüren und in mir kommen, nicht in meinem Mund, raunt er mir dabei leise zu. Das möchte ich ebenfalls, zumal meine Vagina mittlerweile fast vor Erregung zu bersten droht.

Als Nick nur Sekunden später voller Kraft in mich eindringt, kann ich mich nicht mehr zurückhalten und stöhne: »Wahnsinn, ist das schön!«. Sein Penis erfüllt meinen ganzen Unterleib mit maskuliner Energie. Das saugende Geräusch von nasser Vagina und verbotenem Sex törnt uns dabei noch mehr an. Schneller und schneller werden seine Stöße, lauter unser Atem, lustvoller der Moment. Ich biege meinen Rücken nach hinten, schiebe mein Becken förmlich in seinen Körper hinein. So kann ich ihn noch tiefer in mir aufnehmen, noch weiter in mir spüren, tiefer, tiefer, jaaaaaaa. Mit meinen Unterleibsmuskeln umschließe ich fest seinen harten Schwanz, will ihn in mir halten, ihn nicht mehr herauslassen, weiß aber, dass ich ihn mit dieser vaginalen Penis-Massage nur noch mehr reize, seine Lust noch weiter steigere und seine Stöße noch fordernder mache, als sie sowieso schon sind. Während seine Hüften ihren Schwung vollenden, ergreift Nick meine steifen Brustwarzen und knetet diese lustvoll zum Rhythmus der unausgesprochenen Musik. Immer schneller werden seine Stöße, tiefer, weiter, härter, fordernder dringt er in mich ein. Dieser Mann raubt mir den Verstand! Und dann ist es so weit. Von einem lustvollen Schrei untermalt, verschmelzen wir miteinander, werden eins in dieser sagenhaften Nacht. Mein Orgasmus ist dabei von unbeschreiblicher Intensität – über Sekunden zieht er sich durch meinen ganzen Körper und explodiert von meiner Vagina aus mehrfach in jede Zelle meines Körpers. Ein unglaubliches Gefühl!

Lange passiert danach nichts. Eng aneinandergekuschelt liegen wir im sommerlichen Gras, blicken in den Himmel, streicheln uns ganz sachte und genießen das, was gerade zwischen uns passiert.

Doch irgendwann endet dieser märchenhafte Traum, und wir landen langsam wieder in der Realität. Der unausweichlichen Realität.

Anna: »Oh Gott, ich bin eine verheiratete Frau. Es ist das erste Mal, dass ich fremdgegangen bin.«

Nick: »Aber hoffentlich nicht das letzte Mal.«

Anna: »Wie bitte?« (Ich kann kaum glauben, dass er wirklich etwas so Unpassendes geäußert hat.)

Nick: »Versteh mich bitte nicht falsch.«

Anna: »Und wie bitte soll ich diese Aussage nicht falsch verstehen!«

Nick: »Ich meine nicht, dass ich unbedingt möchte, dass du noch einmal fremdgehst. Dafür habe ich viel zu viel Respekt vor deinem Mann.«

Anna: »Und was meinst du dann?«

Nick: »Ich hoffe einfach, dass das zwischen uns nicht das letzte Mal war.«

Anna: (Sprachlos.)

Nick: »Du bedeutest mir nämlich weit mehr, als du dir vorstellen kannst.«

Anna: »Und was verstehst du darunter?« (Klar ist mir bewusst, dass er mich wirklich mag. Sonst wäre das heute vermutlich gar nicht passiert.)

Nick: »Anna, ob du es glaubst oder nicht, ich … ich … (Er stockt und weiß offensichtlich nicht, wie er es ausdrücken soll.) Vielleicht sage ich es einfach genau so, wie es ist: Du bedeutest mir unglaublich viel. Seit langem schon. Auch wenn ich mich bis jetzt nicht getraut habe, es dir zu sagen. Du bist …«

Anna: (Noch viel sprachloser als zuvor.)

Nick: »… du bist eine der beiden großen Lieben meines Lebens.«

Anna: »Und … und was ist mit Natascha?« (Etwas anderes bringe ich nicht hervor.)

Nick: »Zum Glück ist meine Frau die andere.«

MEIN MANN I

Mein Mann: »Hallo, Süße, wie war dein Wochenende?«

Anna: »Ach, ganz gut. Und deins?«

Mein Mann: »Geht so. Vermutlich nicht halb so spannend wie bei dir. (Wie so oft in anderen Situationen auch trifft er den Nagel auf den Kopf. Jetzt bloß nichts anmerken lassen!) Wie war denn das Abendessen bei Natascha und Nick?«

(Natascha und Nick? Ich hatte ihm doch gesagt, dass Natascha verreist war, oder nicht? … Oh Gott … Soll ich ihm die Wahrheit sagen? Natürlich nicht die ganze! Aber
zumindest so viel, dass Nick und ich alleine waren?)

Anna: »War ganz okay. Natascha war aber nicht da.«

Mein Mann: »Dann gab es vermutlich nicht viel mehr als Würstchen und trocken Brot.«

Anna: (Ich muss lachen.) »Nachdem mein Stück Pute in der Glut gelandet ist, hast du mit deiner Annahme wirklich fast recht. Aber zumindest gab es zu den Würstchen noch ein wenig grünen Salat.«

Mein Mann: »Na, da bin ich aber beruhigt. Wäre ja noch schöner, wenn Nick meine Traumfrau hätte verhungern lassen! (Oh Gott, tun diese Aussage, sein Vertrauen und seine Zuneigung in dem Zusammenhang weh.) Hey, jetzt schau mal nicht so grimmig. So schlimm war der Abend mit Nick doch vermutlich auch nicht.«

Anna: »Nein, war er nicht.« (Und damit spreche ich endlich die Wahrheit, wenn auch nicht in allen Details.)

DIEGO

»Die müssen doch gemerkt haben,
dass du mir unter dem Tisch … na ja, du weißt schon.«

Nick – mein guter alter Freund Nick. Gut zwei Wochen sind seit unserer Nacht vergangen, aber irgendwie geht mir das Ganze immer noch nicht aus dem Kopf. Wie soll ich auch damit umgehen, dass ich nun offiziell das erste Mal fremdgegangen bin? Mit einem gemeinsamen Freund! Und noch dazu Gefallen daran gefunden habe, wenn ich ganz ehrlich bin! Oder wie soll ich damit umgehen, dass mir Nick so offen seine Liebe gestanden hat. Oje, da steht mir, glaube ich, noch einiges bevor.

Zum Glück muss ich erst einmal geschäftlich nach Italien. Vielleicht lenkt mich das ein wenig ab. Und so ist es dann auch in der Tat. Verhandlungen, Abstimmungsgespräche, eMails, Telefonate, Small Talk, Business Talk, das ganze Register von A bis Z.

Dementsprechend habe ich nach dem anstrengenden Tag in Mailand eigentlich gar keine große Lust mehr, noch mit meinem Geschäftspartner abendessen zu gehen, auch wenn er echt nett ist. Da wir aber noch einiges zu besprechen haben und ich auch ein wenig hungrig bin, sage ich zu und begebe mich nach einer kurzen Dusche im Hotel in das kleine Restaurant, das er für uns ausgewählt hat.

Ich muss zugeben, dass sich der Abend von da an völlig anders entwickelt, als ich mir dies in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können.

Nick war der Erste, mit dem ich meinen Mann betrogen habe. Und bei Diego (damals noch Dr. Scori) war es das erste Mal, dass ich einen Mann (noch dazu einen Fremden) unter dem Tisch an seinem besten Stück verwöhnt habe. In dem Fall das erste und hoffentlich auch das letzte Mal! Schließlich ist es – wenn man nachträglich ohne vier Gläser Chianti darüber nachdenkt – selten naiv, in Gegenwart von mindestens zwölf weiteren Gästen in einem öffentlichen Lokal am erregten Penis des Begleiters herumzufummeln und davon auszugehen, dass keiner etwas mitbekommt! Aber wie konnte es nur dazu kommen? Beim Aperitif an der Bar haben wir uns noch recht professionell über fachliche Themen unterhalten. Gut, ich muss zugeben, dass Diego bereits den ein oder anderen doppeldeutigen Kommentar losgelassen, und wenn ich ehrlich bin, auch schon mit dem Flirten angefangen hat. Und spätestens, als wir uns zum Essen an den kleinen Tisch gesetzt haben, war der geschäftliche Teil nicht mehr relevant.

Dr. Scori: »Lassen Sie uns nicht mehr über den Vertrag sprechen, es gibt doch so viel interessantere Themen.«

Anna: »Sehr gerne.« (Mir brummt nämlich mittlerweile langsam der Schädel.)

Dr. Scori: »Aber zuallererst muss ich uns noch von dem vorzüglichen Chianti einschenken. Der kommt nämlich aus dem Nachbardorf meines Großvaters. Und als Kinder haben wir dort immer in den Weinbergen gespielt.«

Ich lächle ihm ermutigend zu und genieße den Wein.

Dr. Scori: »Tja, und als Jugendliche haben wir dann andere Dinge zwischen den Weinreben gespielt.«

Anna: »Jetzt wird es interessant!«

Und während Diego mir mit verträumtem Blick über die ersten Verführungsversuche seiner Teenagerzeit berichtet, greift er ganz vorsichtig nach meiner Hand. Ich ziehe sie nicht zurück, sondern genieße diesen Annäherungsversuch.

Aus einem Glas Chianti werden zwei. Aus dem zärtlichen Halten meiner Hand wird ein deutlich festerer Griff, verbunden mit dem Geständnis, wie attraktiv er mich findet. Ich kann nicht anders und gebe dieses Kompliment an ihn zurück.

Aus zwei Gläsern Chianti werden drei. Aus dem Händchenhalten entwickeln sich bald die ersten Erkundungsversuche unter dem Tisch. Erst zaghaft, doch bald gewagter, streichelt mich Diego unter der weißen Tischdecke an meinem Bein.

Aus drei Gläsern Chianti werden vier. Und bald ist Diegos Hand unter dem Tisch nicht mehr allein. Zärtlich streichelt meine Hand über sein Knie, seinen Oberschenkel. Wie von selbst wandert sie höher, verweilt an seinem Schaft. Spürt die wachsende Erektion. Gibt etwas Druck. Sucht die Eichel durch den dicken Stoff der Jeans. Streichelt Diegos so sensiblen Körperteil. Findet den Reißverschluss. Öffnet diesen in zeitlupenartiger Geschwindigkeit. Findet Zugang zu dem engen Slip. Berührt das erste Mal seine stolze Männlichkeit. Befreit den erigierten und vor Lust zuckenden Zauberstab. Umfasst ihn ganz mit der fordernd verwöhnenden Hand. Verwöhnt ihn mit allen Mitteln der einhändigen Kunst. Und zieht sich erst zurück, als Diego fast unter der Tischdecke des kleinen italienischen Restaurants explodiert.

Der nächste Morgen.

Diego: (Wir duzen uns mittlerweile.) »Die müssen doch gemerkt haben, dass du mir unter dem Tisch … na ja, du weißt schon.«

Anna: »Ich hoffe nicht!«

Diego: »Wir wissen es nicht.«

Anna: »Oh Gott. (Ich stöhne). Aber wenn sie es gesehen hätten, dann …, dann hätte doch irgendeiner etwas gesagt.«

Diego: »Was genau hätten sie denn sagen sollen? Etwa ›Entschuldigen Sie bitte, Signora, aber es irritiert mich ein wenig, dass Sie sich mehr für das Geschlecht Ihres Partners interessieren als für das Dessert.‹«

Anna: »Natürlich nicht. Das ist alles so peinlich!« (Ich vergrabe mein Gesicht im Kissen und stöhne ein weiteres Mal auf. Er ist mein Geschäftspartner! Und gefühlt ganz Mailand muss mitbekommen haben, was ab den Spaghetti Vongole zwischen uns gelaufen ist. Wie konnte es mich nur plötzlich überkommen, ihm während des Essens einen runterzuholen? Und das in einem öffentlichen Restaurant! Mamma mia!)

Diego: »Anna, es ist nun mal passiert. Ungeschehen können wir es nicht mehr machen.«

Anna: »Und jetzt?«

Diego: »Selbst wenn irgendjemand etwas gesehen hat, ist alles halb so schlimm. Dich kennt doch hier niemand.«

Anna: »Welch toller Trost.«

Diego: »Hey, außerdem sind wir Italiener bei so etwas nicht so streng. L’amore – dafür haben im Zweifelsfall alle Verständnis.«

Anna: »Auch im Rahmen eines Geschäftsessens? Und bei einer verheirateten Frau?«

Diego: »Na ja … alora … (Er ist sich offensichtlich über die Toleranz seiner Landsleute in diesem Punkt selbst nicht ganz sicher.) Ich gehe jetzt auf jeden Fall erst einmal unter die Dusche. Und wenn ich wiederkomme, lächelst du ein wenig, wir bestellen uns einen Cappuccino und etwas zu frühstücken und dann …« (Verführerisch hebt er seine Augenbrauen, während er sich galant zu meinem Badezimmer bewegt.)

Diego hat in meinem Hotelzimmer übernachtet. Genauer gesagt in meinem Bett. Geschlafen haben wir aber nicht allzu viel. Es war eine – sagen wir – prickelnde Nacht. Diego ist nicht nur ein attraktiver Mann (was mir schon vor dem Geschäftsessen bewusst war), sondern vor allem ein betörend guter Liebhaber (was mir seit dieser Nacht bewusst ist). Mein Gott, weiß der Mann mit seinem Werkzeug umzugehen!

Verdammt, damit ist es besiegelt: das zweite Mal, dass ich meinen Mann hintergangen habe. Bis jetzt ist es mir (mal abgesehen von der einen Nacht mit Nick vor zwei Wochen) immer gelungen, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber das gehört damit wohl endgültig der Vergangenheit an.

Ich schaffe es, die schweren Gedanken irgendwie zu verdrängen. Denn noch immer bin ich wie berauscht von dem exorbitant guten Sex, den Dr. Diego Scori und ich die letzten Stunden hatten.

Und schon kommt er nackt, wie Gott ihn schuf, aus dem Bad zurück. Sein durchtrainierter, wenn auch fast ein wenig zu stark behaarter Körper ist vom Duschen noch ein wenig feucht, der Blick in seinen rassigen Augen wild und eindeutig gierig auf mehr. Mein Gott, törnt mich dieser Mann an!

Anna: (Lasziv räkle ich mich in unserem zerwühlten Bett.) »Frühstück oder Dessert?«

Diego: »Auf jeden Fall Dessert!«

Anna: »Und was genau wünscht der Herr?«

Diego: »Ich möchte die wunderschönste Frau der Welt in den Armen halten, sie küssen und verwöhnen …«

Anna: »Ihr Italiener habt einen solchen Charme!« (Lächelnd schüttle ich den Kopf.)

Diego: »Was willst du damit sagen?«