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Der Autor

Karsten Müller, 1971 in Leipzig geboren, gehörte zu den Ersten, die Mitte der 90er Jahre den Internet-Boom vorausgesagt haben. Als hierzulande noch niemand einen Internetanschluss hatte, prognostizierte er präzise, welche gravierenden Veränderungen uns im Berufs- und Privatleben bevorstünden. Alles traf genauso ein. Damals noch bei einer Bank beschäftigt, legte er weltweit den ersten Aktienfonds auf, der in Internet-Aktien investierte. Lange bevor der große Boom einsetzte. Der Fonds wurde ein Milliardenerfolg.

„Immer am Puls der Zeit und mit dem Gespür für die großen Trends. Meist weit bevor die Allgemeinheit darauf aufmerksam wird.“, so beschreibt ihn sein Umfeld.

Und jetzt sagt er den großen Blockchain-Boom voraus. Er ist seit Jahren im Blockchain-Metier zu Hause. Setzte mit seinen Unternehmen eine Reihe von Blockchain-Projekten um. Nun baut er das Geschäft weiter aus und verbindet es wieder mit seiner großen Leidenschaft, der Börse.

Unternehmer ist Müller bereits seit Anfang der 2000er. Er baute gemeinsam mit Partnern Europas größten Technologie- und Patenthändler auf. Er kennt aber auch die Kehrseite des Unternehmertums, musste Unternehmen schließen und Leute entlassen.

Müller war es immer ein Bedürfnis, komplizierte Themen und erst im Graubereich erkennbare Entwicklungen in einfache Worte zu fassen. Mit einer bildhaften Sprache und mit der Unterlegung durch zahlreiche persönliche Erlebnisse gelingt es ihm, sein Umfeld zu faszinieren. So fasste Müller jüngst den Entschluss, sein Bild der Zukunft, sein Bild von der Blockchain-Revolution, auch einem breiteren Publikum zu übermitteln. Müller ist Unternehmer, Börsianer, ein bisschen Wahrsager, Blockchain-Experte und jetzt auch Autor.

Karsten Müller

Blockchain-BOOM

Geschichte der Zukunft

Gutenberg – Zuckerberg – Blocksberg

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© 2018 Karsten Müller

Herausgeber: Chainberry GmbH & Co. KG, Hamburg

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-7469-4145-5
Hardcover:978-3-7469-4146-2
e-Book:978-3-7469-4147-9

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Was haben Blockchain-Aktien mit dem Internet und Bier zu tun?

Blockchain als Lego-Platte: Blocksberg verdrängt Zuckerberg

Blockchain und künstliche Intelligenz – Hochzeit der Giganten

Künstliche Intelligenz verlässt die Erde

Blockchain lässt die Puppen tanzen: das Internet of Things

Die unsichtbare Hand der Blockchain

Krypto-Währungen schmieren das System

Sind ICOs die neuen Börsengänge?

Zug, Schach, Matt

New Kids on the Block – die neuen Superstars der Weltwirtschaft

Wunschvorstellung

Hollywood an die Kette legen

Kohle machen: persönlich von der Blockchain profitieren

Blockchain, oder: Wie kommt das Neue an die Börse?

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Vorwort

Karsten Müller ist Mitte der 1990er-Jahre als junger Diplom-Kaufmann in die Dienste der Vereins- und Westbank eingetreten. Aufgrund seiner Persönlichkeit und Ausstrahlung schaffte er es in relativ kurzer Zeit, die Aufmerksamkeit seiner direkten Vorgesetzten und von mir als dem für das Vermögensanlagegeschäft zuständigen Vorstandsmitglied zu erregen. Dies war durchaus nicht selbstverständlich in einem Unternehmen mit 5.000 Mitarbeitern und vielen Spezialisten, gerade im Börsengeschäft. Diese Kontakte führten zu vielen Gesprächen mit ihm, bei denen als Ergebnis die Auflegung des weltweit ersten Internet-Aktienfonds, dem „Nordinternet“, erfolgte. Er wurde einer der erfolgreichsten Fonds der „Nordinvest“, einer 100%igen Tochter der „Vereins- und Westbank“.

Auch nach seinem Ausscheiden aus der Bank und seinen folgenden Aktivitäten als Unternehmer hat mich immer beeindruckt, wie er zukünftige Entwicklungen relativ klar erkennt und zumeist sehr frühzeitig in machbares Geschäft umsetzen konnte. Ich bin seit nunmehr 67 Jahren in der Wirtschaft und im Börsengeschäft aktiv, aber ich bin kein Technologieexperte. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass Karsten Müller auch diesmal mit seiner Prognose recht behalten könnte. Die Blockchain-Technologie könnte womöglich eines der zentralen Themen in der Wirtschaft und an der Börse der nächsten Jahre werden.

Udo Bandow

Ehrenpräsident der Hanseatischen Wertpapierbörse

Langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender des Hamburger SV

Ehemaliger Vorstandssprecher der Vereins- und Westbank AG

Was haben Blockchain-Aktien mit dem Internet und Bier zu tun?

Red.:

Bevor wir zum eigentlichen Thema „Blockchain“ kommen: Sie haben jüngst davon gesprochen, dass Blockchain viele Gemeinsamkeiten mit dem Internet und Bier hat. Mit dem Internet – na ja, da kann ich mir vielleicht was darunter vorstellen, aber mit Bier?

KM:

In der Tat, so was habe ich wohl erzählt. Wir saßen in einer netten Runde, Bier wurde ausgeschenkt und ich habe darüber gesprochen. Übrigens, da ist sogar was dran.

Red.:

Das will ich jetzt wissen.

KM:

Also gut. Dann müssen wir uns jetzt mal etwa 150 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzen.

Deutschland hatte gerade den Deutsch-Französischen Krieg gewonnen. Das war der Turbo für den sogenannten Gründerboom. Ein großer Bullenmarkt gewann richtig an Fahrt. Der wurde vor allem durch ein Übermaß an Liquidität in Deutschland angetrieben. Übrigens zulasten der Franzosen: die mussten nämlich horrende Reparationszahlungen in Gold an Deutschland leisten. Der deutsche Staat tilgte damit seine Schulden. Anleihegläubiger bekamen ihr Geld zurück. Ähnlich wie heute fand die freie Liquidität den Weg an die Börsen.

In den Fokus der Börsen rückte auch das Bier. Das wurde zwar schon Jahrhunderte vorher „erfunden“, aber eine Innovation machte es zum Spekulationsobjekt. Bis dato braute fast jedes Wirtshaus sein eigenes Bier. Das ging auch nicht anders, da man Bier nicht über längere Zeit lagern konnte. Es ist schlicht verdorben. Man versuchte sich natürlich mit Eis zu behelfen. Das war aber nicht nur immens teuer, sondern zum Teil gar nicht verfügbar. Es gab sogar Sommerbrauverbote. Es galt also das Prinzip: „Vom Kessel in den Schlund“.

Mit der Entwicklung und dem Einzug von Kältemaschinen änderte sich das. Hier sei vor allem auf Carl Linde verwiesen. Lindes Fazit, das er 1871 im Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt veröffentlichte: Er ist überzeugt, durch technische Verbesserungen den Wirkungsgrad der Kältemaschinen so steigern zu können, dass ein zuverlässiger und vor allem wirtschaftlicher Betrieb von Brauereien möglich ist.

Das billige Geld von der Börse und die Möglichkeit der Kühlung beflügelte nun zahlreiche Unternehmer und Financiers, neue Brauereien in ganz neuen Größenmaßstäben zu gründen. Man konnte ja nun Bier zunehmend zentral brauen, länger lagern und auch über weitere Strecken transportieren.

Machen Sie sich doch mal den Spaß und schauen auf eine Bierflasche. Da steht häufig auch das Gründungsjahr der Brauerei mit drauf. Ad hoc fallen mir „Berliner-Kindl-Schultheiss“, „Radeberger“ und „Beck’s“ ein. Alle im Gründerboom entstanden.

Die Menschen zu dieser Zeit tranken also ihr Bier und in der Zeitung lasen sie von enormen Kursanstiegen der Brauerei-Aktien. Es kam zu einem Flash-Link. Die Verbindung von eigenen „Biererfahrungen“ mit Aktiengewinnen war hergestellt. Eine Euphorie setzte ein. Jeder wollte Brauereiaktien kaufen und Neuemissionen zeichnen. Der Volksmund sprach von Dividendenjauche.

Red.:

Und wo besteht jetzt der Zusammenhang mit der Blockchain?

KM:

Schauen Sie, mit vielen großen Bullenmärkten der Geschichte gingen auch große Innovationen einher. Viele Innovationen haben erst durch die Börse ihre Verbreitung gefunden.

Zwischen diesen Innovationen muss man aber noch einmal unterscheiden. Und zwar in solche, die lediglich die Börsenprofis angezogen haben. Hier sei zum Beispiel auf die Biotechnologie verwiesen. Und solche, die das breite Publikum an die Börse gelockt haben. Das breite Publikum wird nur erreicht, wenn es auch im Alltag mit dem Neuen in Berührung kommt. Dann kommt es zum Flash-Link. Ein eher amüsantes Beispiel ist halt das Bier. Aber natürlich sind Eisenbahn, Automobil, Computer, Internet usw. ganz andere Kaliber unter den Flash-Links gewesen.

Die Blockchain wird sich in diese elitäre Riege einreihen.

Blockchain wird zur zentralen Transaktions- und Abwicklungsinfrastruktur der Weltwirtschaft. Viele Branchen und Berufszweige werden, gerade wenn sie Mittlerrollen einnehmen, verschwinden oder sich dramatisch verändern. Denken Sie an Banken, Notare, Makler etc. Blockchain wird aber auch die Art der Arbeit in fast allen anderen Branchen dramatisch verändern. Das gilt für Handel, Logistik, Industrie oder öffentliche Verwaltung gleichermaßen. Am meisten werden das die Mitarbeiter zu spüren bekommen.

In den nächsten Jahren werden die Menschen zunehmend mit Veränderungen konfrontiert, die auf die Blockchain zurückzuführen sind. Kaum jemand wird sich dem entziehen können. Auf der anderen Seite werden die Menschen lesen und hören, dass die Börsen boomen und vor allem Blockchain-Aktien gefragt sind. Es wird zu einem Flash-Link kommen, genau wie beim Gerstensaft!

Red.:

Aber gilt das nicht für Digitalisierung insgesamt und nicht nur für Blockchain?

KM:

Wir haben es in der Tat unter der Rubrik Digitalisierung aktuell mit vielen tollen Entwicklungen zu tun. Denken Sie an künstliche Intelligenz oder an das Internet of Things.

Blockchain nimmt unter diesen Innovationen eine Schlüsselrolle ein. Sie wird das Rückgrat all dieser Entwicklungen. Blockchain ist gewissermaßen die Grundplatte der Digitalisierung.

Ich vergleiche die Blockchain gern mit einer Art globalen Lego-Platte. Jeder hat Zugang zur Platte und kann mit jedem Dritten Transaktionen abwickeln. Auf die Platte können Sie aber auch Logik-Bausteine aufstecken. Die werden dann so programmiert, dass sie beim Eintreten definierter Bedingungen automatisch Transaktionen auslösen.

Diese Bausteine beinhalten bei Weitem nicht nur simple statische Logiken. Sie können mit ihrer Umgebung verknüpft werden und so permanent Informationen abfragen. Zudem werden sie über die „Auswirkungen ihrer Entscheidung“ informiert. Daraus können sie lernen und ihre Logiken dynamisch anpassen. Sie bekommen also ein wenig Intelligenz, nämlich künstliche Intelligenz. Die Lego-Platte „Blockchain“ wird so zur Transaktionsplattform für die praktische breite Anwendung von künstlicher Intelligenz!

Übrigens können auch Maschinen auf die Platte aufgesteckt werden. Kombiniert man sie mit den Logik-Bausteinen, dann können Maschinen untereinander „Geschäfte“ machen. Damit wird die Blockchain zur zentralen Infrastruktur für das Internet of Things. In Deutschland sprechen wir, sofern die Industrie betroffen ist, gern von Industrie 4.0.

Wir haben damit alle „Zutaten“, um mittels der einzelnen intelligenten Bausteine auf der Lego-Platte vollständig automatisierte Unternehmen aufzubauen, sogenannte „autonome Organisationen“.

Red.:

Das klingt einleuchtend. Aber droht nicht allen, die sich durch ihren Flash-Link zur Börse hingezogen fühlen irgendwann das böse Erwachen? Stichwort Gründerkrach aus ihrem Bierbeispiel oder „Platzen der Internetblase“?

KM:

Ich bin glühender Optimist und gebe Ihnen trotzdem recht. Das ist hier kein Widerspruch!

Red.:

Verstehe ich nicht!?

KM:

Auf jeden Börsen-Boom folgt der Knall. Das war immer so und wird auch immer so bleiben. Es wird sich auch eine Blockchain-Blase aufbauen und irgendwann wird die auch platzen.

Aber: Das ist alles eine Frage des Timings. Erst muss sich nämlich mal was aufblasen, bevor es platzen kann. Das ist noch lange nicht der Fall!

Wichtig ist: Man muss von Anfang an dabei sein. Dann kann man den langen Weg nach oben mitmachen. Selbst wenn man dann nach ein paar Jahren den richtigen Zeitpunkt für einen Ausstieg verpassen sollte, ist das nicht ganz so wild. Nach einem „Krach“ bleibt immer mehr stehen, als vor dem Boom da war.

Während ich beim „Bier-Boom“ auf die Geschichtsschreiber angewiesen bin, kann ich beim Internet ordentlich mitreden. Da war ich mittendrin. Denken Sie an Unternehmen wie „Amazon“. Die hatten bei ihrem Börsengang so um die 250 Mitarbeiter. Und der Gründer Jeff Bezos hat noch selbst beim Büchereinpacken mitgemacht. Heute arbeiten etwa 550.000 Menschen für „Amazon“. Es werden Wetten abgeschlossen, ob Amazon das erste Unternehmen der Welt sein wird, das die Marke von 1 Billion Dollar Börsenwert durchbricht.

Red.:

Sie sagen, Sie waren beim Internet mittendrin. Erzählen Sie doch mal.

KM:

Gern. Das waren wirklich aufregende Zeiten. Ich hatte Mitte der 90er gerade bei einer tollen mittelständischen Bank, der „Vereins- und Westbank“ in Hamburg, angefangen und war noch richtig „grün hinter den Ohren“.

Ein paar Jahre zuvor, noch während meines Studiums, kam ich das erste Mal mit dem Internet in Berührung. Außer ein paar eingefleischten Nerds in den Hinterzimmern der Uni hatte noch niemand etwas vom Internet gehört. Keine Bücher, keine Zeitungsberichte in denen man sich hätte informieren können, und „online“ gab es ja noch nicht. Dann besuchte ich, ich glaube, es war 1993, die Leipziger Buchmesse. In der hintersten Ecke, also dort, wohin sich Besucher bestenfalls verlaufen, entdeckte ich einen winzig kleinen, völlig unbeachteten Verlag. Ein amerikanischer Verlag. Der hatte auch nur einen einzigen Mitarbeiter nach Deutschland geschickt, der sich offenkundig furchtbar langweilte. Wir kamen dennoch ins Gespräch. Er fing an zu erzählen, welche Bücher er mitgebracht hat. Irgendwann kam er auf eine Neuerscheinung, die sich technisch mit dem Internet auseinandersetzte. Noch kein Besucher hatte von dem Buch Notiz genommen. Ich fragte nach, und plötzlich taute der Verlagsmensch richtig auf. Ich glaube, wir haben vier Stunden zusammen gesessen. Wir wurden ja auch von Niemandem gestört. Von diesem Tag an ließ mich das Internet nicht mehr los und ich versuchte, irgendwie mehr darüber zu erfahren und zu lernen.

Zurück zur Bank. Ich war ein paar Monate dort und wurde in den Handel versetzt. Tolle Typen, tolle Vorgesetzte. Ein Bullenmarkt war im Gang. Alle verdienten Geld. Irgendwie rang ich mich durch, meinem damaligen Chef von meinem Steckenpferd, dem Internet, zu erzählen. Ein bisschen was hatte ich im Handel ja schon gelernt, sodass ich ihm vorschlug, einen Aktienfonds aufzulegen, der in Internetunternehmen investiert. Das muss für ihn wahrscheinlich ziemlich befremdlich gewirkt haben. Erstens war ich ein Greenhorn, zweitens hatte er noch nie etwas vom Internet gehört, drittens gab es zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch keine branchenspezifischen Fonds am deutschen Markt. Und ich schlug nun vor, einen Branchenfonds aufzulegen, für eine Branche, von der noch niemand gehört hatte. Klingt nicht gerade nach einem großen Vertriebserfolg. Schlimmer noch: In Europa gab es nicht ein einziges börsengelistetes Unternehmen, das irgendetwas mit dem Internet zu tun hatte. Lediglich in den USA gab es erste Neuemissionen von ganz kleinen Unternehmen. Eine Randerscheinung.

Zu meinem großen Erstaunen tat mein damaliger Chef unser Gespräch nicht einfach ab. Er gab mir freie Hand. Einfach so. Ich sollte tiefer in das Thema eintauchen, sehen, ob man hier vielleicht doch schon ein Portfolio zusammenstellen kann. Und es kam noch besser. Er rief eine große Runde zusammen, er lud Direktoren und sogar den Vorstand ein. Ich trug in diesem Kreis meine Idee vor, legte ein paar Folien auf den Overhead-Projektor. Am Schluss nickten alle. Es wurde beschlossen, meine Idee umzusetzen. Tolle Bank.

Es vergingen ein paar Monate intensiver Arbeit. Zu meinem Glück kam es zu weiteren Neuemissionen in den USA, sodass man tatsächlich seriös einen Fonds mit Aktien bestücken konnte. Ende 1997 war es dann soweit, die hauseigene Fondsgesellschaft „Nordinvest“ legte den „Nordinternet“ auf.

Den ersten Aktienfonds weltweit, der in Internet-Aktien investierte!

Wollen Sie wissen, wie es dann weiterging?

Red.:

Klar!

KM:

Noch am Auflegungstag schloss ich mit einem Kollegen eine Wette ab. Er beharrte auf der Aussage, dass der Fonds niemals mehr als 5 Mio. DM Volumen haben wird. Die Wette hatte ich schon am nächsten Morgen gewonnen. Nach einer Woche waren es bereits 50 Mio. DM. Noch mal ein paar Monate später durchschlug der Fonds die Milliardengrenze. Damals eine gewaltige Summe. Und so ging es immer weiter.

Was war passiert?

Der große Bullenmarkt der 90er war in vollem Gang. Das Internet setzte dem die Krone auf. Anleger hatten förmlich darauf gewartet, in den Markt gezogen zu werden. Dabei war das erste Jahr 1998 nicht wirklich einfach. Die Weltbörsen gerieten im Zuge der Russland-Krise ins Trudeln. Auch der „Nordinternet“ musste zwischenzeitlich leiden. Als die Krise überwunden war, gab es kein Halten mehr. Die Post kam mit Wäschekörben. Alle voll mit Zeichnungsscheinen. Die Fondsgesellschaft musste unzählige neue Mitarbeiter einstellen, die den ganzen Tag nur neue Depots eröffneten.

Der Kurs des Fonds stieg zeitweise um das 10-fache. Natürlich traten jetzt die Nachahmer auf den Plan. Alle großen Fondsgesellschaften zogen irgendwann nach. Die von ihnen eingesammelten Mittel trieben die Kurse weiter. Gigantische Summen gingen in kürzester Zeit in eine Branche, die kurz zuvor noch keiner kannte.

Mit den Geldern ist in Lichtgeschwindigkeit das Internet für jeden sichtbar aus dem Boden gestampft worden. Jeder kam plötzlich damit auch privat in Berührung. Und jeder hörte von den sagenhaften Gewinnen. Es kam zum Flash-Link.

Red.:

Lassen Sie mich raten. Dasselbe erwarten Sie jetzt von der Blockchain?!

KM:

Jawohl! Deswegen werden wir jetzt auch zum „Wiederholungstäter“. Wir starten einen Aktienfonds, der in Blockchain-Aktien investiert. Wir wollen ihn „First ChainBerry Equity“ nennen. Der Name des Fonds muss allerdings noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.

Red.:

Das klingt sehr interessant. Ab wann und wie kann man den Fonds eigentlich kaufen?

KM:

Infos dazu gibt’s es auf www.chainberry.de. Alternativ können Sie unseren Newsletter abonnieren oder mir eine Mail schreiben. Einfach QR-Code scannen und los geht‘s.

Red.:

Wenn Sie die Entwicklungen mit dem Aufkommen des Internets vergleichen, in welchem Stadium befinden sich jetzt die Blockchain-Aktien?

KM:

In der Internetzeitrechnung sind wir jetzt in 1995. Wir haben dieselben Herausforderungen wie im benannten Jahr. Es ist nur schwer von außen erkennbar, welche Unternehmen tatsächlich intensiv an der Blockchain arbeiten. Allerdings haben wir es jetzt auch etwas leichter, diesen Punkt zu untersuchen.

Wir sehen uns nämlich die Patentportfolios der Unternehmen an. So können wir beurteilen, welche Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von welchen Unternehmen tatsächlich Blockchain-Technologien entwickeln. Das konnten wir Mitte der 90er noch nicht.

Übrigens kommen bald auch weitaus offensichtlichere Blockchain-Unternehmen als Neuemissionen an den Markt. Sind sie gut, landen sie im Fonds.

Red.:

Mal Hand aufs Herz. Die Internet-Euphorie hat sich ja später zur Blase entwickelt. Die ist bekanntlich geplatzt. Heute hören wir von Unternehmen in den USA, z. B. Teeherstellern, dass sie ihren Namen in Blockchain XYZ ändern und deshalb an der Börse nach oben schießen. Ist das nicht auch schon eine Blase?

KM:

Das ist grober Unfug bezogen auf genau die benannten Aktien. Finger weg von diesen kleinkapitalisierten Randerscheinungen! Das hat aber nichts mit einer Blase für Blockchain-Aktien zu tun. Vielmehr ist das der Ausdruck dafür, wie sehr sich die Marktteilnehmer nach der Krone des aktuellen Bullenmarktes, der Blockchain, sehnen. Sie suchen händeringend nach Möglichkeiten zu investieren. Im Moment ist das kaum möglich, sodass solche Blüten entstehen. Die Möglichkeit werden sie in Zukunft bekommen.

Blockchain als Lego-Platte: Blocksberg verdrängt Zuckerberg

Red.:

Sie haben jüngst in einem Interview gesagt, dass Sie gute Jahre für die Weltwirtschaft erwarten – ausgelöst durch die Blockchain. Wie kommen Sie darauf?

KM:

Ich möchte noch einen draufsetzen. Ich erwarte wirtschaftliche Boom-

Jahre.

Red.:

Also gut. Warum nun Boom-Jahre?

KM:

Blockchain macht drei faszinierende Entwicklungen möglich. Jede davon hat das Zeug dazu, die Weltwirtschaft anzutreiben.

Zur ersten Entwicklung: Die Blockchain als Transaktionsinfrastruktur ermöglicht es weltweit jedem mit jedem Dritten sichere Transaktionen umzusetzen. Dadurch wird sich die Anzahl der wirtschaftlich miteinander agierenden Akteure mehr als verdoppeln. Genau genommen kommt dadurch ein Prozess, der vor fast 30 Jahren mit dem Fall des Eisernen Vorhangs in Gang gesetzt wurde, erst richtig in Gang.

Der Fall des Eisernen Vorhangs hat zunächst dazu geführt, dass die Menschen der jeweiligen Blöcke überhaupt miteinander agieren konnten, ohne Repressalien ausgesetzt zu werden. Wir haben das Globalisierung genannt.

Dann kam das Internet über uns. Die bahnbrechendste Erfindung seit Gutenbergs Buchdruck. Damit konnten sich jeder in Echtzeit über vieles informieren. Genau genommen wurden dadurch aber große Teile der Weltbevölkerung lediglich zu Zuschauern des Wirtschaftsgeschehens. Immerhin!

Red.:

Sie bringen den Mauerfall, das Internet und die Blockchain in Verbindung? Das klingt für mich doch ziemlich theoretisch. Können Sie das auch an einem anschaulichen Beispiel erläutern?

KM:

Ich werde es mit einer Geschichte probieren. Meine erste Berührung mit der Börse war im Oktober 1987. Auf allen Kanälen, im Rundfunk wie im Fernsehen, wurde über den Börsenkrach berichtet. Ich verstand kein Wort, aber fand das irgendwie faszinierend. Ich wurde neugierig und wollte mehr über die Börse erfahren.

Red.:

Moment! Ich denke, Sie sind in Ostdeutschland aufgewachsen?

KM:

Genau. Und das war das Problem. Es gab praktisch nichts Schriftliches über die Börse. Keine Zeitungen, keine Magazine und schon gar keine Bücher. Westliche Rundfunk- und Fernsehwellen konnten allerdings nicht durch die Mauer aufgehalten werden. Ein paar davon schafften es auch bis nach Leipzig. Ich bekam zufällig mit, dass im (West-) Fernsehen zu jener Zeit eine kurze tägliche Börsenberichterstattung lief. Zufällig deshalb, weil es ja keine Fernsehzeitung gab. Die Sendung lief zudem mittags, ich glaube, sie dauerte nicht viel länger als fünf Minuten. Da ich noch Schüler war, konnte ich die fünf Minuten auch einrichten.

Man berichtete von den jüngsten Unternehmensmeldungen. Zum Schluss wurde dann immer eine Tafel mit Kursen von Aktien eingeblendet. Den DAX gab es übrigens noch nicht. Ehrlich gesagt verstand ich nicht viel. Aber irgendetwas motivierte mich, ein Notizbuch anzulegen. Ich begann mir die Kurse der Aktien aufzuschreiben. Das war ziemlich mühsam. Die Tafel wurde nur sehr kurz eingeblendet. Meistens schaffte ich es nicht, alle Kurse abzuschreiben. Um den Überblick zu behalten, trug ich im Zeilenkopf den Namen der Aktien ein. Kamen neue Kurse am nächsten Tag dazu, dann schieb ich diese in die jeweils nächste Zeile.

Nach ein paar Wochen wurden das so viele Zeilen, dass man die Entwicklung der Kurse nur noch schlecht auf einen Blick erfassen konnte. Also nahm ich einen Block mit Millimeterpapier zur Hand und begann zu malen. Auf der Waagerechten trug ich die Zeit, also die Tage ein. Die Vertikale war für die Kurse vorgesehen. Ich markierte dann jeden Tag die entsprechenden Punkte auf dem Papier und verband die Punkte miteinander. Manchmal waren das ziemlich lange Striche, da ich ja große Lücken in meinem Notizbuch hatte. Es entstanden trotzdem tolle Kurven.

Nun hatte ich eine Idee. Vielleicht kann man ja anhand der Kurven versuchen, den weiteren Kursverlauf zu prognostizieren. Also ergänzte ich meine gemalten Kurven mit allerhand Zusatzlinien. Ich verband die tiefsten Kurse und auch die höchsten Kurse miteinander. Ich errechnete auch Durchschnittskurse von einzelnen Aktien und von allen Aktien zusammen. Den Verlauf zeichnete ich auf dem Millimeterpapier nach. Dann stellte ich allerhand Theorien auf. Wenn zum Beispiel der nächste Kurs oberhalb einer solchen Durchschnitts-Linie sein sollte, dann muss man kaufen. In meinem Notizbuch schrieb ich das dann immer auf und kontrollierte den „Erfolg“.

Manchmal funktionierte das sogar. Ich war stolz auf meine Erfindung.

Dann fiel im November 1989 die Mauer. Als sich bei mir der Freudentaumel gelegt hatte, war ich ganz verrückt darauf, jetzt auch an der Börse richtig mitmischen zu können. Ich wusste ja, wie sie funktionierte. Ich war begierig darauf, meine Erfindung anzuwenden. Aus meinen „Erfolgen“ im Notizbuch sollten echte Gewinne werden.