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Der Transnistrien-Konflikt: Produkt spätsowjetischer Verteilungskämpfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion


Der Transnistrien-Konflikt: Produkt spätsowjetischer Verteilungskämpfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion


1. Auflage

von: Kilian Graf

53,00 €

Verlag: Disserta
Format: PDF
Veröffentl.: 01.07.2010
ISBN/EAN: 9783942109314
Sprache: deutsch

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Beschreibungen

Der wissenschaftliche Ertrag der Untersuchung besteht in der ersten umfassenden Analyse des Transnistrien-Konflikts in deutscher Sprache. Der Konflikt soll weniger als ethnischer, sondern in erster Linie als postsowjetischer Konflikt verstanden werden, dessen Entstehung aus der Konkursmasse der Sowjetunion sowohl Begleiterscheinung als auch Folge des Umgestaltungsprozesses am Ende der Sowjetunion war. Er ist ein territorialisierter politischer Eliten-Konflikt, dessen Ursprunge in der nach ethnischen, sprachlichen, ideologischen und politischen Kriterien hochst heterogenen Bevolkerung wie der Eliten liegen. Die Auseinandersetzung zwischen den hauptsachlich in Transnistrien angesiedelten okonomischen Eliten und der Nomenklatura in Chisinau uber die Aufteilung des sowjetischen Eigentums war die Ursache fur die Abgrenzung von Einflussbereichen und die damit zusammenhangende Zerstuckelung der Sowjetrepublik. Damit wird deutlich, dass den ungeklarten Eigentumsverhaltnissen beim Zerfall der Sowjetunion genugend Konfliktpotenzial zukam, das vor der Kulisse der polarisierten Gesellschaft mit starker Elitenfragmentierung wie in der Republik Moldau zur Eskalation fuhrte. Ein tieferes Verstandnis der momentanen Konfliktstruktur setzt die Kenntnis der Konfliktausloser und der Konfliktentstehung voraus, braucht aber auch Einblick in die konflikterhaltenden Strukturen, die den De-facto-Staat am Leben erhalten und aus ihm Gewinn erzielen. In der Untersuchung wird die moldauische Nationalbewegung untersucht, die eine ausgrenzende Politik gegenber den Minderheiten betrieb. Dem nationalistischen Diskurs lag ein Ethnizittsbegriff zugrunde, der grundstzlicher analysiert wird, bevor im chronologischen Teil der Transnistrien-Konflikt en detail analysiert und interpretiert wird. Die ethnische Identitt diente als Mobilisierungsinstrument der Eliten, um in der Konfliktsituation des Zusammenbrechens der alten Ordnung Macht in die neue Zeit hinberzuretten. Die Denkkategorien der Bevlkerung wie der Eliten waren von der sowjetischen Nationalittenpolitik geprgt. Ethnie wurde in der Tradition des primordialistischen Ansatzes als biologische und nicht als soziale Kategorie aufgefasst, was zu einem starren dichotomen Gesellschaftsbild fhrte und es den sich antagonistisch gegenberstehenden Eliten ermglichte, eine einzige alles berwlbende Konfliktlinie in die Gesellschaft hineinzutragen und damit ihren Interessenkonflikt ideologisch zu verbrmen. Die Ursache der transnistrischen Separation bestand im Interessengegensatz zwischen den hauptschlich in Transnistrien angesiedelten konomischen Eliten und den administrativen Eliten in Chisinau in Bezug auf die Aufteilung sowjetischen Eigentums. Die Eliten mobilisierten die unterschiedlichen Bevlkerungsgruppen entlang der weitreichenden innergesellschaftlichen Spaltungen der Bevlkerung der Moldauischen SSR fr ihre Machtinteressen.